UpDate 16. September 2022

Viel Zeit ist vergangen und COVID-19 hat zum Großteil seinen Schrecken verloren. Leider bleiben noch viele Herausforderungen übrig. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass nicht wirklich alles planbar und im Voraus berechenbar ist. Dank unserer großartigen Wissenschaft und weltweiter medizinischer Kompetenzen konnte die Pandemie effektiv mit präventiven Hygiene- und Impfmaßnahmen bekämpft werden. Jetzt ist zum großen Teil wieder ein normales Leben auf unserem schönen Raumschiff Erde möglich.

Timmy und das dazu gehörige Impflexikon „impf.wiki“ werden täglich genutzt und wurden schon viele tausende Male aufgerufen. Daher haben wir in der Zwischenzeit die Geschichte von Timmy weiter geschrieben und um einige Kapitel ergänzt. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Abenteuer Gesundheit mit Timmy.

Affenpocken

Hey, wir waren heute mit der Schule im Zoo, da haben wir ganz viele Tiere gesehen, vor dem Gehege von einem Nagetier hat unsere Lehrerin auf einmal angefangen etwas über Affenpocken zu erzählen und gesagt, dass diese gefährlich werden könnten. Aber wir sind doch Menschen und keine Affen und in dem Gehege waren auch keine Affen. Kannst du mir erklären was sie damit meinte?

Hallo Timmy, der Ausflug hört sich richtig toll an und ja na klar kann ich dir sagen was sie damit gemeint hat.

Super, na dann mal los!

Okay, also Affenpocken sind eine sogenannte Zoonose, das heißt, dass die Krankheit sowohl beim Menschen als auch beim Tier auftreten kann. Allerdings sind die hauptsächlichen Träger dieser Krankheit nicht Affen, wie es der Name vermuten lässt, sondern tatsächlich kleinere Nagetiere. Affen sind bei dieser Krankheit sogenannte Fehlwirte, das heißt, dass sich der Virus im Affen nicht weiterentwickeln kann. Vom Tier auf den Menschen werden die Affenpocken durch Bisse übertragen, eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist auch möglich und zwar durch eine Schmierinfektion (z.B. über Oberflächen oder engen Körperkontakt).

Achso, jetzt versteh ich warum wir vor dem Nagetiergehege darüber geredet haben. Welche Symptome bekommt man denn wenn man Affenpocken hat?

Typische Symptome bei einem milden Verlauf der Affenpocken sind Fieber, Schmerzen, geschwollene Lymphknoten und Hautveränderungen. Die Veränderungen breiten sich vor allem im Gesicht und auf den Hand- und Fußflächen aus. Die Symptome halten meist 2-4 Wochen an und können auch unbehandelt wieder abheilen, allerdings können durch die Hautveränderungen Narben entstehen. Leider gibt es nicht nur leichte Verläufe, sondern auch schwere, bei diesen Verläufen kann es zu Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen und Horn-oder Bindehautentzündungen kommen, welche zum Sehverlust führen können. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Beginn der ersten Symptome, ist zwischen 5-21 Tagen.

Und wo kommen die auf einmal her? Oder gab es die Affenpocken schon immer und ich habe es nur nicht mitbekommen?

In Zentral- und Westafrika gibt es die Affenpocken schon länger, der erste Fall war 1958 bei einem Laboraffen, der erste Fall beim Menschen war 1970 und 1988 gab es den ersten Todesfall. In Afrika gibt es auch zwei verschiedene Varianten der Affenpocken, einmal die westafrikanische Variante und die zentralafrikanische Variante, der größte Unterschied ist, dass die westafrikanische Variante viel milder ist als die zentralafrikanische Variante. Bei dem momentanen Ausbruch in Europa handelt es sich aber nur um die westafrikanische Variante, außerdem ist bei diesem Ausbruch besonders, dass die Erkrankten nicht vorher in einem Risikogebiet wie Afrika waren. Man geht davon aus, dass eine Gay Pride in Gran Canaria an dem Ausbruch schuld ist.

Okay, und was ist eine Gay Pride? Und wie kann man sich vor den Affenpocken schützen?

Eine Gay Pride ist im Prinzip eine Parade oder auch ein großes Fest, welches Menschen feiern die in der LGBTQIA+ Community sind oder diese unterstützen. Vor den Affenpocken kann man sich schon mit Hilfe der Hygienemaßnahmen schützen, es gibt aber auch einen Impfstoff. Momentan ist es aber so, dass es noch nicht genügend Impfdosen gibt um jeden zu impfen, also wird empfohlen, dass man sich nachträglichen (man hatte schon Kontakt mit einer infizierten Person) impfen lassen sollte. Seit Januar 2022 gibt es auch ein Medikament gegen die Affenpocken, falls es doch zur Infektion kommen sollte. Davor konnte man nämlich nur die Symptome behandeln und diese lindern, aber nicht die Erkrankung selbst.

Muss man Affenpocken auch melden, wie die anderen Krankheiten?

Ja, seit 20.07.2022 gibt es eine Meldepflicht für Affenpocken in Deutschland.

Apropos andere Krankheiten, gehören Affenpocke, Menschenpocken und Windpocken eigentlich zusammen?

Die Menschenpocken gibt es eigentlich nicht mehr, diese gelten seit den 1970er Jahren als ausgerottet. Der Virus ist aber tatsächlich eng mit dem Affenpockenvirus verwand, sie kommen also aus derselben Familie. Die Menschenpocken waren allerdings viel schlimmer als die Affenpocken es sind, wer früher die Menschenpocken bekommen hat ist fast immer gestorben. An den Affenpocken sterben zwar auch Menschen, aber weniger als an den Menschenpocken. Mit Windpocken sind aber weder die Menschenpocken noch die Affenpocken verwand, bei dem Windpocken Virus handelt es sich um eine ganz andere Virusfamilie. Bis auf die Endung „Pocken“ haben sie also nichts gemeinsam.

Ahh okay, ich glaube jetzt bin ich gut über die Affenpocken informiert, da kann ich auch meiner Klasse noch etwas erzählen, was meine Lehrerin noch nicht erklärt hat. Danke schön und bis bald!

Kein Problem, bis bald!

Quellen

Affenpocken,(08.08.2022), https://de.wikipedia.org/wiki/Affenpocken.Aufruf am0 1.08.2022.

Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Affenpocken,(25.07.2022), https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Affenpocken/affenpocken_gesamt.html.Aufruf am 01.08.2022.

Affenpocken,(15.07.2022), https://www.aidshilfe.de/affenpocken.Aufruf am 01.08.2022.

Affenpocken: Sozialbehörde bestätigt zweiten Fall in Hamburg,(31.05.2022),https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Affenpocken-Sozialbehoerde-bestaetigt-zweiten-Fall-in-Hamburg,affenpocken114.html. Aufruf am 01.08.2022.

Covid-19

Hey, ich habe mal eine Frage an dich.

Hey Timmy, was für eine Frage hast du denn, vielleicht hab ich ja eine Antwort für dich.

Was ist eigentlich dieses Corona und was macht es mit einem wenn man es bekommt. Und warum konnten wir so lange nicht in die Schule,  unsere Freunde treffen und unsere Eltern waren die ganze Zeit zuhause? Und warum müssen wir eine Maske tragen und uns für die Schule mit einem Stäbchen in der Nase bohren, obwohl Mama gesagt hat man bohrt nicht in der Nase. Und warum müssen Leute die Corona haben sich zuhause einsperren, kann man sich da nicht besser schützen? Also eigentlich habe ich ganz schön viele Fragen, aber das ist alle so neu und es macht mir auch ein bisschen Angst.      

Kein Problem, ich beantworte dir gerne auch mehr als eine Frage und es ist vollkommen okay Angst zu haben. Wie du schon gesagt hast es ist eine ganz neue Situation für jeden von uns, ich hatte auch etwas Angst am Anfang, weil man überall andere Informationen gehört hat.

Okay danke, na dann los, ich bin Start klar!

Super, okay also dann fange ich einfach bei deiner ersten Frage an. Corona oder auch Covid-19 ist eine neuartige Virus Erkrankung , die typischen Symptome, bei einem leicht – mittleren Verlauf, sind zum Beispiel  Husten, Schnupfen, Fieber und Problem mit dem Geruchs- und Geschmackssinn. Bei schweren Verläufen kann es auch zu Lungenentzündungen oder akutem Lungenversagen kommen, das kann dann leider auch zum Tod führen. Aber keine Sorge nur ungefähr  14% der Erkrankten Menschen haben einen schweren Verlauf und nur  1,8% sterben daran.

Okay  naja, das ist wenigstens schon mal ein bisschen beruhigend.  Aber eins verstehe ich nicht, du sagst es ist eine neue Krankheit, aber ich habe auch schon gehört, dass es Corona schon länger gibt.

Da hast du aber gut aufgepasst. Also es ist so, dass es die Corona Viren schon länger gibt, aber eher bei Tieren und nicht bei  Menschen, das Virus, das bei uns Covid-19 auslöst heißt SARS-CoV-2, dieses hat sich so verändert, dass es jetzt auch für den Menschen gefährlich wird und nicht mehr nur für Tiere.

Also kommt es doch von der Fledermaussuppe! Das ist aber auch eklig, warum isst man das denn.

Nicht ganz, es ist möglich, dass das Virus von der Fledermaus auf den Menschen übertragen wurde, aber wahrscheinlich nicht über eine Suppe. Es ist wahrscheinlicher, dass es von der Fledermaus auf eine anders Tier gesprungen ist und dann auf den Menschen. Aber du hast recht Fledermaussuppe hört sich wirklich nicht lecker an.

Und wegen einer Fledermaus konnten wir dann solange nicht mehr in die Schule und unsere Freunde treffen?

Wenn man es so betrachtet, dann  ja. Aber das Ganze war etwas komplizierter, weil sich Covid-19 so schnell verbreitet hat und keiner wirklich wusste wie schlimm die Krankheit ist, war es die sicherste Option zuhause zu bleiben und keinen Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Das Virus wird nämlich über die Tröpfcheninfektion, also beim Reden oder singen, verbreitet. Es ist auch möglich sich durch eine Kontaktinfektion anzustecken, aber das ist eher seltener. Deswegen muss man auch direkt in Quarantäne, wenn man den Verdacht hat, dass man krank sein könnte. Wenn man es dann wirklich hat, darf man solange nicht mehr raus oder Kontakt zu anderen Menschen haben bis der Corona –Test wieder negative ist.

Also ist  das Ganze für unseren eigenen Schutz und den Schutz unserer Mitmenschen… das ist es dann schon wert zuhause zu bleiben. Und die Masken und die Tests sind auch zum Schutz?

Stimmt! Das ist es auf jeden Fall Wert. Genau die Masken und Test sind auch für den Schutz vor einer Infektion. Es gibt aber auch noch andere Sachen die uns schützen können. Die allgemeinen Hygiene Maßnahmen (Händewaschen, Abstand halten und lüften) und das wichtigste ist, dass man sich impfen lässt. Das ist auch etwas ganz besonderes, weil der Impfstoff so schnell entwickelt wurde, normalerweise braucht sowas viel länger.

Cool, das heißt ein kleiner Piks und ich kann nicht mehr krank werden?

Nicht ganz, du kannst dich immer noch anstecken, aber das Risiko ist viel kleiner. Genauso ist das Risiko kleiner, dass du einen schweren Verlauf hast und, falls du infiziert bist, das Virus weiter zugeben. Du schützt also wieder nicht nur dich selbst sondern auch alle andren.

Dann bin ich fast so wie ein Superheld! Können das auch wir Kinder oder nur die Erwachsenen?

Am Anfang konnten sich nur Erwachsene impfen lassen, aber mittlerweile können sich Kinder zwischen  5 und 11 Jahren mit einer Dosis impfen lassen und Kinder zwischen 12 – 17 Jahren können sich, genau wie die Erwachsenen, mit zwei Dosen impfen lassen.

Ich habe mal irgendwo gehört, dass es verschiedene Impfstoffe gibt. Stimmt das?

Ja, das stimmt. Es gibt verschieden  Hersteller, weil das alles ja ganz schnell gehen musste. Deswegen gibt es auch mehrere Impfstoffe, aber für alle Menschen unter 30 Jahren wird nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer empfohlen. Also muss man sich darüber keine Gedanken machen.

Na dann, muss ich ja gar keine Angst mehr haben, jetzt wo alle meine Fragen beantwortet sind. Danke schön. Jetzt bin ich gut über Covid-19 informiert und weiß wie ich mich  und meine Mitmenschen schützen kann. Tschüss, bis zum nächsten mal.

Gern geschehen, bis zum nächsten Mal und bleibt gesund.

Quellen

Coronavirus SARS-CoV-2: Erhöhte Ansteckungsgefahr durch Omikron,(13.04.2022), https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/basisinformationen/coronavirus-sars-cov-2-ansteckung-und-uebertragung/#c16165. Aufruf am 11.07.2022.

Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19,(26.11.2021), https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html. Aufruf am 11.07.2022.

COVID-19,(08.07.2022), https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19. Aufruf am 11.07.2022.

So wird das Coronavirus übertragen,(14.04.2022), https://www.zusammengegencorona.de/covid-19/ansteckung-mit-corona-so-wird-das-coronavirus-uebertragen/. Aufruf am 11.07.2022.

UpDate 9. November 2020

Das Unternehmen Biontech aus Mainz hat heute zusammen mit dem amerikanischen Partnerunternehmen Pfizer erste Ergebnisse aus der laufenden Studie zu ihrem Impfstoff-Kandidaten gegen COVID-19 vorgelegt. Demnach soll der in Deutschland entwickelte Impfstoff mehr als einen 90-prozentigen Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung bieten.

Diese Meldung macht Hoffnung und zeigt, dass bei einer großen und sichtbar nahen Bedrohung die Menschheit zu Großartigem fähig ist. Normalerweise dauert die Impfstoffentwicklung viele Jahre bis Jahrzehnte und seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 sind schon über 200 Impfstoffprojekte angelaufen. Davon sind schon einige in der abschließenden Phase-III-Studie. Trotz aller notwendigen Eile bedarf es eines genauen und langfistigen Beobachtens in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen, da kein großer zeitlicher Vorlauf existiert. COVID-19 zeigt das bösartige Bedrohungspotential mit all den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf, welches von einer anfangs fälschlicherweise und viel zu lange verharmlosten Infektion ausgehen kann.

Durch die die Einführung der Vorsorgeuntersuchungen im Kleinkindalter (U1 bis U9) sind heute viele Kinder durch die Kinderärzte umfänglich geimpft. Der damit einhergehende Schutz der Bevölkerung, vor Masern, Mumps, Röteln, Polio, Diphterie, etc. lässt die Krankheiten im Auge der Bürger nicht mehr als Existent erscheinen. Ohne stetige Aufklärung schwindet das persönliche Gefühl der Notwendigkeit für einen ausreichenden Impfschutz für sich und die Kinder zu sorgen und die gesellschaftlichen Diskussionen zu Nebenwirkungen und um Verschwörungstheorien drängen sich in den Vordergrund. So führte diese Diskussion letztendlich zur Impfpflicht gegen Masern.

Nach wie vor besteht auch eine oft negativ geprägte Diskussion um die HPV-Impfung und viele Menschen wissen nichts über die Notwendigkeit auch die Jungs gegen diese Viren zu schützen. Diese sehr gut wirksame und verträgliche Impfung würde alleine in Deutschland über 3500 Menschenleben pro Jahr retten und hunderttausende Operationen vermeiden. Wahrscheinlich sind ca. 5% aller Krebserkrankungen (Karzinome) durch Humane Papillomvieren (HPV) verursacht und könnten durch eine Impfung verhindert werden. Da die Menschen an einer HPV-Infektion oft sehr viele Jahre später an den Folgen einer chronischen Entzündung mit Krebsfolge sterben, sind der Zusammenhang und die akute Angst, wie bei COVID-19, nicht spürbar. Gegen das HP-Virus mit hohem Tötungspotential (global ca. ½ Million Menschen pro Jahr) gibt es nur zwei Impfstoffe und diese werden nach über 10 Jahren Zulassung immer noch nicht ausreichend hergestellt und verimpft. Dies ist eine traurige und tödliche Bilanz und lässt manchmal am Verstand der Menschheit und der gelebten Verantwortung öffentlicher Gesundheitsorganisationen zweifeln. Wenn man aus der COIVD-19-Pandemie etwas Positives ableiten kann, so ist es hoffentlich ein erwachtes Verständnis um die Wichtigkeit von medizinischer Krebspräventionsforschung, die Existenz und die Verfügbarkeit von wirksamen Impfstoffen sowie die wiederbelebte Erkenntnis zur Notwendigkeit von Hygiene.

Röteln

Du das Kind auf dem Bild sieht aber nicht so gut aus…. was hat es denn?

Das Kind auf dem Bild hat eine Röteln-Infektion. Röteln ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung. Im Kindesalter verläuft eine Infektion meist ohne Komplikationen. Erkrankt jedoch eine schwangere Frau, kann das ungeborene Kind schwere Schäden erleiden. Bei Schwangeren kann es zu einer Röteln-Empryophatie kommen, was du hier auf dem Foto sehen kannst.

Oh nein, das arme Kind….

Ja, hierbei werden die Röteln-Viren von der Mutter an das ungeborene Kind übertragen. Infiziert sich das Kind, kann es zu schweren Schäden am Innenohr, Herz, Auge und seltener an anderen Organen wie Gehirn, Leber oder Milz kommen. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Früh- oder Totgeburt kommen.

Wie verläuft den so eine Infektion, wenn ich das jetzt bekommen würde?

Eine Infektion bei Kindern verläuft meist harmlos. Bis zu 50% aller infizierten Personen entwickeln keine Symptome, Mediziner bezeichnen dies als asymptomatischen Verlauf. Es breitet sich im Verlauf der Infektion der bekannte Hautausschlag über den ganzen Körper aus. Er beginnt meist im Gesicht. Der Ausschlag besteht aus kleinen, hellroten, leicht erhabenen Flecken, welche nur im seltenen Fall jucken. Nach 1-3 Tagen verschwindet der Ausschlag folgenlos. Begleitsymptome können grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Husten und Schnupfen sein. In machen Fällen, kann sich auch eine Bindehautentzündung entwickeln.

Kann ich mich mit dem Virus auch nur durch die Flüssigkeit in den Bläschen infizieren wie bei den Windpocken?

Nein, Rötelviren werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet, man gibt die Viren beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft ab. Diese wird dann von anderen Menschen aufgenommen und somit werden diese infiziert.

Kann ich mich denn davor schützen?

Du könntest dich impfen lassen. Die Röteln-Impfung kann man mit den Impfungen gegen Mumps und Masern kombinieren, das ist die sogenannte MMR-Impfung. Sie ist gut verträglich und wird in zwei Impfdosen verabreicht.

Ok, danke für die Informationen!

Gürtelrose (Herpes zoster)

Wenn ich das Wort „Gürtelrose“ höre, muss ich immer an den Gürtel von meiner kleinen Schwester denken, der hat eine Rose als Verschluss. Aber ich glaube, diese Gürtelrose hat nichts damit zu tun oder?

Nein, leider nicht. Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, welche durch den gleichen Erreger wie Windpocken verursacht wird. Ein schmerzhafter Hautausschlag ist ein typisches Symptom von Gürtelrose, dieser heilt in der Regel nach wenigen Wochen folgenlos wieder ab. Allerdings ist eine frühe Behandlung wichtig, um das Risiko von Komplikationen zu senken.

Der gleiche Erreger wie Windpocken? Aber bekomme ich dann nicht Windpocken..? Ich bin verwirrt…

Bei einer Erstinfektion mit dem Virus entwickelt sich das Krankheitsbild der Windpocken. Nach Abheilung dieser Kinderkrankheit verbleibt der Virus inaktiv im Körper. Bei einem geschwächten Immunsystem kann sich der Virus jederzeit wieder aktivieren und das Krankheitsbild der Gürtelrose hervorrufen.

Achso, also können eigentlich nur alte Leute Gürtelrose bekommen?

Ja, meistens bekommen das Leute im Alter ab 40 Jahren. Aber es kann auch vorkommen, dass das jüngere Menschen bekommen.

Bei einer Reaktivierung der Viren breiten sich die Viren entlang der Nervenbahnen aus und sorgen auf ihrem Weg für Entzündungen des betroffenen Nervengewebes. In den betreffenden Hautbereichen entwickeln sich als Reaktion der typisch schmerzhafte Hautausschlag der Gürtelrose. In der Frühphase der Erkrankung treten noch keine spezifischen Symptome auf. Die Patienten berichten über allgemeine Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen oder leichtes Fieber. Erst nach ein paar Tagen entwickelt sich der typische Ausschlag, welcher mit Schmerzen im betroffenen Hautareal, einhergeht. Er beginnt meist mit einer unspezifischen Rötung und mit kleinen Hautknötchen. Aus diesen Knötchen entwickeln sich innerhalb von Stunden kleine Hautbläschen, die auch jucken können. Sie sind zunächst mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, die im Verlauf eintrübt. Nach dem Aufplatzen trocknen die Bläschen aus.

Ist die Flüssigkeit in den Bläschen, genauso wie bei Windpocken, ansteckend?

Genau, die Flüssigkeit in den Bläschen ist hoch ansteckend. Eine Infektionsgefahr besteht ab dem Auftreten des Hautausschlages bis zu der vollständige Verkrustung.

Kann man sich denn gegen Gürtelrose impfen lassen? Es handelt sich doch um den gleichen Erreger wie bei Windpocken, oder ist das dann die gleiche Impfung?

Menschen, die sich noch nicht mit Windpocken angesteckt haben, können sich impfen lassen. Es wird aber empfohlen, sich gegen Windpocken impfen zu lassen, dann ist man auch direkt vor einer Erkrankung mit Gürtelrose geschützt. Es gibt aber auch ein speziellen Gürtelrosen-Impfstoff, der ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen wird.

Achso, da habe ich ja noch Zeit. Danke für die Informationen!

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Ich war heute mit Freunden im Wald unterwegs und dann wurde Leonie von einer Zecke gestochen. Ihre Mutter ist dann voll panisch geworden und direkt mit ihr ins Krankenhaus. Ich habe gar nicht verstanden, warum…. Kannst du mir das erklären?

Oh, ja bei einem Zeckenstich muss man wirklich aufpassen, dadurch kann man FSME bekommen.

FSME….was ist das und was bedeutet das?

FSME ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Ein ganz kompliziertes Wort, deswegen merken wir uns einfachheitshalber FSME. FSME ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die durch Viren hervorgerufen werden. Es handelt sich um eine grippeähnliche Virusinfektion, die hauptsächlich durch infizierte Zecken auf den Menschen übertragen werden. Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Aufgrund der langen Phase zwischen den ersten Symptomen und des Zeckenstiches denken viele am Anfang es seine gewöhnliche Erkältung. Bei Kindern verläuft eine Infektion nahezu unbemerkt ab, es treten lediglich leichte Symptome auf. Bei Erwachsenen treten stärkere Beschwerden auf, welche sich in zwei Phasen aufteilen lassen. Die Krankheit verläuft mit zunehmendem Alter schwerer, deswegen ist eine Infektion für Senioren gefährlicher als für Kinder.

Ok, und wie unterscheiden sich diese Krankheitsphasen?

In der ersten Phase zeigen sich zunächst grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl.

In der zweiten Phase kann es zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns kommen. Bei schweren Verläufen kann es auch zu einer Entzündung des Rückenmarks kommen. Symptome, die auf FSME hindeuten sind; erneutes Auftreten von Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Ausfällen des Nervensystems. Es kann auch zu Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen kommen, sowie Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und starke Schläfrigkeit.

Wow, das sind ganz schön viele Symptome. Kann ich mich denn davor schützen?

Ja, durch eine Impfung kannst du dich schützen. Vor allem im Süden von Deutschland ist eine Impfung sinnvoll, da wir uns hier im Risikogebiet befinden. Allerdings schützt eine Impfung nicht vor der Erkrankung Lymeborreliose, diese ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland.

Ich habe dir hier eine Karte vom RKI mitgebracht, darauf kannst du sehen, wo genau die Risikogebiete sind.

Dankeschön, ich werde sie mir gleich anschauen. Aber erst mal rufe ich bei Leonie an und frage sie, wie es ihr geht.

Polio

Polio ist doch schon längst ausgerottet worden. Seit 1990 gab es kein Fall mehr davon in Deutschland. Also warum sollte es mich dann interessieren?

Polio ist eine potenziell tödlich verlaufende Krankheit. Früher war Polio eine gefürchtete Kinderkrankheit! Daher startete die WHO 1988 ein weltweites Programm, um die Krankheit auszurotten. Aber wenn die Menschen sich nicht mehr impfen lassen, dann kann diese Krankheit ganz schnell wieder zurückkommen. Denn nicht über all auf der Welt ist Polio ausgerottet. Deswegen sollte dich das schon interessieren.

Ok, vermutlich hast du mal wieder recht. Also was gibt es alles Wichtiges zu wissen?

Die Poliomyelitis-Viren können ins Gehirn und in das Rückenmark eindringen, was zu Lähmungen führen kann. Außerdem können Spätfolgen auftreten, wie Gelenkfehlstellung oder Osteoporose. Der Verlauf der Erkrankung kann variieren. Vier bis acht Prozent der Betroffenen entwickeln eine Polio-Erkrankung ohne Beteiligung des zentralen Nervensystems. Symptome einer Infektion sind Fieber, Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen und ein steifer Nacken. Nach einigen Tagen können sich die Symptome nochmals verschlimmern und sogar schrittweise eintretende schlaffe Lähmungen auftreten. Die Lähmungen sind meist asymmetrisch und betreffen Bein-, Arm-, Brustkorb- oder Augenmuskulatur.

Und wie kann ich mich mit den Viren anstecken?

Die Viren setzten sich in den Magen-Darm-Track fest, genauer gesagt in die Darmschleimhaut und in das Lymphgewebe der Darmwand. In erster Linie erfolgt die Übertragung über Verunreinigung. Die Patienten scheiden den Erreger massiv mit dem Stuhl aus. Dadurch ergibt sich, dass sich der Virus vor allem durch schlechte hygienische Verhältnisse ausbreitet. Auch eine Ansteckung durch Husten und Niesen ist für eine Zeit möglich. Ebenso kann verschmutztes Trinkwasser eine Infektionsquelle sein.

Wie kann man diese Krankheit denn behandeln? Oder muss man dann für immer damit leben?

Leider kann man bis heute die Ursache der Kinderlähmung nicht behandeln. Deswegen kann man lediglich die Symptome der Erkrankung behandeln.

Deswegen empfiehlt die STIKO auch die Impfung gegen Polio, damit man sich vor einer Infektion schützen kann. Die Impfung ist in einer Sechsfachimpfung enthalten und somit mit Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Hepatitis-B und Hib kombiniert.

Aber doch Polio in Deutschland ausgerottet ist, muss ich mich denn dann noch impfen lassen?

Dadurch, dass die Welt mittlerweile so gut miteinander vernetzt ist, kann der Erreger ganz leicht wieder nach Deutschland gelangen. Sogar du selbst könntest den Erreger bei einer Reise ins Ausland einfangen und andere Leute infizieren. Deswegen ist eine Impfung weiterhin ratsam.

Danke für die Informationen!

Tetanus

Mir wurde gesagt, Tetanus kann ich nur durch Tiere bekommen. Stimmt das?

Ja, Tetanus ist eine gefährliche bakterielle Infektionskrankheit. Die Sporen des Bakteriums finden sich im Kot von Tieren wieder.

Und was ist Tetanus genau?

Das Gift der Bakterien verursacht qualvolle und lang anhaltende Muskelkrämpfe. Unbehandelt kann diese Infektion sogar tödlich enden! Die Sporen der Bakterien gelangen schon über kleine Verletzungen in den menschlichen Körper. Ihr Gift wandert dann auch in Gehirn und in Rückenmark.

Die Bakterien können zwei Arten von Gift erzeugen. Das eine zerstört die roten Blutkörperchen und richtet womöglich auch Schäden im Herzen an. Das zweite Gift hemmt Nervenimpulse, die normalerweise überschießende Muskelkontraktionen verhindern. Deswegen bekommt man starke, lang anhaltende, quälende Muskelkrämpfe.

Das bedeutet, ich kann eine Infektion an starken Krämpfen erkennen?

Ein typisches Symptom bei Tetanus ist die Mundsperre. Die Zungen- und Kiefermuskeln verkrampfen, was zu einer Grimasse führt. Patienten können zudem den Mund nicht weit öffnen. Sind die Muskeln um Hals und Kehlkopf betroffen, hat der Patient auch Mühe zu schlucken. Im Extremfall können Betroffene weder sprechen noch schreien. Außerdem entwickeln sich starke Krämpfe in den Rücken- und Bauchmuskeln. Die Betroffenen überstrecken ihren Rücken bogenförmig.

Lass mich raten, die Ärzte haben dagegen auch ein super Impfstoff entwickelt.

Genau, da hast du Recht. Gegen Tetanus kann man sich impfen lassen. Die Impfung wird vom Kinderarzt oder Kinderärztin durchgeführt.

Bei der Tetanus-Impfung gibt es aber noch eine Besonderheit. Es gibt eine Passiv-Impfung, die sogenannte Tetanus-Immunglobuline. Sie kommen zum Einsatz, wenn der Patient eine offene Verletzung hat, aber keine aktive Impfung vorliegt.

Dann ist es ja gut, dass ich schon geimpft bin. Danke für die Informationen!

Meningokokken

Huch, ich dachte die heißen „Pneumokokken“… Was sind denn jetzt Meningokokken?

Pneumokokken und Meningokokken sind was ganz Unterschiedliches, nur das Ende des Wortes ist gleich. Aber beide sind die Hauptverursacher einer bakteriell bedingten Hirnhautentzündung.

Und was passiert bei einer Infektion mit Meningokokken?

Eine Infektion mit Meningokokken kann eine Hirnhautentzündung hervorrufen. So eine Entzündung kann durch Viren und Bakterien ausgelöst werden. Eine bakteriell bedingte Hirnhautentzündung ist sehr gefährlich und muss so schnell wie möglich in einem Krankenhaus behandelt werden. Innerhalb von wenigen Stunden kann sich nämlich der Zustand der betroffenen Person so sehr verschlimmern, dass sie lebensbedrohlich wird.

Oha! Und wie kann ich das erkennen?

Beim Beginn einer Meningitis kommt es zuerst zu Grippe ähnlichen Symptomen, wie hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer schmerzhaften Nackensteifigkeit. Sie ist ein sehr typisches Zeichen für eine Hirnhautentzündung. Bei einer bakteriell bedingten Meningitis kommt es schnell zu einer Verschlimmerung der Symptome und kann unbehandelt zum Tod führen. Deswegen ist es auch besonders wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und den Arzt zu alarmieren. Die ersten Symptome zeigen sich zwei bis fünf Tage nach Infektion. Sobald die ersten aufgetreten sind, kann sich die Situation innerhalb weniger Stunden verschlimmern und ein hoch akutes Krankheitsbild entwickeln. Es sind sogar neurologische Ausfallerscheinungen möglich, also sowas wie Bewusstseinseintrübungen oder verwaschene Sprache.

Das passiert aber nur bei einer bakteriell bedingten Hirnhautentzündung. Was ist denn, wenn diese Entzündung durch Viren ausgelöst wurde?

Eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung verläuft im Allgemeinen milder als eine bakterielle Hirnhautentzündung. Anzeichen treten erstmals zwei bis vierzehn Tage nach der Ansteckung in Erscheinung.

Ok, ändert sich dann die Behandlung?

Ja, zuerst wird die Hirnhautentzündung mit Antibiotika behandelt. Das ist aber erstmal eine Vorsichtsmaßnahme, wenn man dann eine genaue Diagnose hat, passt man den Behandlungsplan der Situation an. Handelt es sich um eine bakteriell bedingte Hirnhautentzündung, kommt der Patient in ein Einzelzimmer. Damit er die anderen Patienten nicht anstecken kann.

Bei einem schweren Verlauf der Entzündung können Schäden wie Gehörschäden, Lähmungserscheinungen oder Beeinträchtigung der Psyche oder des Verhaltens zurückbleiben. Deswegen ist es wichtig, sich gegen eine Infektion zu schützen. Und wie mache ich das am besten?

Mit einer Impfung!

Genau! Es gibt ein Impfstoff, der dich nicht nur vor Meningokokken schützt, sondern auch gegen Pneumokokken und Hib. Dieser Impfstoff ist in der Regel gut verträglich und wird Kindern im Alter von 12-23 Monaten empfohlen.

Aber du musst aufpassen, wenn du eine allergische Reaktion auf die Diphtherie-Impfung hattest, kann bei dir der Meningokokken-Impfstoff nicht verabreicht werden.

Alles klar, vielen Dank für die Informationen!