FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Die Frühsimmer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die durch Viren hervorgerufen wird. Die Erreger kommen in vielen Ländern Europas vor, in Deutschland befinden sich die Risikogebiete vor allem im Süden (Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen sowie im südöstlichen Thüringen). Bei FSME handelt es sich um eine grippeähnliche Virusinfektion, die hauptsächlich durch infizierte Zecken auf den Menschen übertragen wird. Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist hier nicht möglich. Aufgrund der langen Inkubationszeit von bis zu vier Wochen ist es schwer zu sagen, wann die ersten Symptome nach einer Infektion auftreten. Bei Kindern verläuft eine Infektion nahezu unbemerkt, es treten lediglich leichte Beschwerden auf. Bei Erwachsenen treten stärkere Beschwerden auf, welche sich in zwei Phasen aufteilen. Die Krankheit verläuft mit zunehmendem Altem schwerer, vor allem sind Senioren anfällig für Komplikationen.

In der ersten Phase zeigen sich zunächst grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl. Häufig ist zu diesem Zeitpunkt der Zeckenstich vergessen und die Beschwerden werden als Erkältung fehlgedeutet.

In der zweiten Phase kann es zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns (Meningoenzephalitis) kommen. Bei schwerem Verlauf kann es auch zu einer Entzündung des Rückenmarks kommen. Symptome die auf eine Meningoenzephalitis hindeuten sind; erneutes auftreten von Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Ausfälle des Nervensystems. Es kann auch zu Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen kommen, sowie Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und starker Schläfrigkeit.

Besonders gefährdet sind Personen in Risikogebieten, die sich häufig in der freien Natur, beispielsweise im Gras oder bei niedrigen Büschen, bewegen oder enden Kontakt mit freilebenden Tieren haben.

Die effektivste Maßnahme um eine Infektion mit FSME zu verhindern ist die FSME-Impfung. Allerding schützt diese Impfung nicht vor der Erkrankung der Lyme-Borreliose, diese ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland mit geschätzten 60.000 bis 100.000 Neuerkrankungen pro Jahr.

Quelle:

Pfizer Deutschland (2017): Diphtherie-Impfung bei Kindern URL: https://www.zecken.de/de/der-richtige-zeckenschutz-was-hilft-gegen-zecken, Aufruf am  28.07.2020

Prof. Dr. med. Heidrun M. Thaiss (23.04.2018): Information über Krankheitserreger beim Menschen URL: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/fsme/, Aufruf am 28.07.2020

Dr. Volker Fingerle (2013): Borreliose URL: lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheit_a_z.html, Aufruf am 27.07.2020

Herpes zoster (Gürtelrose)

Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, welche durch den gleichen Erreger wie Windpocken verursacht wird, hierbei handelt es sich um den Varizella-Zoster-Virus. Ein schmerzhafter Hautausschlag ist ein typisches Symptome des Krankheitsbildes „Gürtelrose“, dieser heilt in der Regel nach wenigen Wochen folgenlos wieder ab. Allerdings ist eine frühe Behandlung wichtig, um das Risiko von Komplikationen zu senken. Bei einer Erstinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus entwickelt sich das Krankheitsbild der Windpocken. Nach Abheilung dieser Kinderkrankheit verbleibt der Virus inaktiv im Körper. Bei einem geschächten Immunsystem kann sich der Virus jederzeit wieder aktivieren und das Krankheitsbild der Gürtelrose hervorrufen.
Bei einer Reaktivierung der Viren breiten sich die Viren entlang der Nervenbahnen aus und sorgen auf ihrem Weg für Entzündungen des betroffenen Nervengewebes. In den betreffenden Hautbereichen entwickelt sich als Reaktion der typisch schmerzhafte Hautausschlag der Gürtelrose. Das Bedeutet, nur Menschen die sich zuvor mit Windpocken infiziert haben können an einer Gürtelrose erkranken. Somit ist eine direkte Ansteckung mit Gürtelrose nicht möglich. Die häufigste Infektion findet über die infektiöse Flüssigkeit des Ausschlages statt, da der Infektionsweg des Varizella-Zoster-Virus durch Tröpfcheninfektion stattfindet. Ebenso ist bei der Gürtelrose, die Flüssigkeit der Bläschen ist hoch ansteckend. Eine Infektionsgefahr besteht ab dem Auftreten des Hautausschlages bis zu deren vollständigen Verkrustung. Im Allgemeinen dauert dies fünf bis sieben Tage. Das Krankheitsbild der Gürtelrose tritt meist in einem Alter ab 40 Jahren auf. Dies liegt daran, dass im hohen Alter die Körperabwehr an Leistungsfähigkeit verliert und somit können sich die Viren reaktivieren und verbreiten. Eine Gürtelrose bei Kindern oder jungen Erwachsenen ist eher selten.

In der Frühphase der Erkrankung treten noch keine spezifischen Symptome auf. Die Patienten berichten über allgemeine Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen oder leichtem Fieber. An betroffenen Hautarealen können Missempfindungen wie ein Kribbeln auftreten. Nach zwei bis drei Tagen entwickelt dich der typische Gürtelrosen-Ausschlag welcher mit schmerzen, im betroffenen Hautareal, einhergeht. Er beginnt meist mit einer unspezifischen Rötung an der betroffenen Stelle mit kleinen Hautknötchen. Aus diesen Knötchen entwickelt sich innerhalb von Stunden kleine Hautbläschen, die auch jucken können. Sie sind zunächst mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, die im Verlauf eintrübt. Nach dem Aufplatzen trocknen die Bläschen aus. Schmerzen können vor, während und in ungünstigen Fällen auch nach dem Ausschlag auftreten. Da die Viren bei der Gürtelrose die Nerven angreifen, handelt es sich um sogenannte neuropathische Schmerzen. Diese äußern sich durch ein Brennen oder Stechen, sind manchmal dumpf und schießen immer wieder plötzlich ein. Gürtelrose-Schmerzen können als sehr stark empfunden werden. Die Viren wandern bestimmte Nervenbahnen an der Hautoberfläche entlang. Deshalb bildet sich der Ausschlag oft streifenförmig aus. Am häufigsten entwickelt sich eine Gürtelrose am Rücken oder im Brustbereich. Hier sieht der Ausschlag oft gürtelförmig aus, wodurch die Erkrankung auch ihren deutschen Namen „Gürtelrose“ bekommen hat. Prinzipiell kann jede Körperregion betroffen sein.

Menschen die sich noch nicht mit dem Varizelle-Zoster-Virus infiziert haben, können sich impfen lassen. Von der STIKO wird die VZV-Impfung für Kinder und Jugendliche standardmäßig empfohlen. Sie schützt vor der Kinderkrankheit Windpocken und damit auch vor einer eventuell nachfolgenden Gürtelrose. Seit 2018 gibt es auch einen Impfstoff speziell gegen Gürtelrose, dieser Impfstoff wird vom RKI ab 60 Jahren empfohlen. Für die Impfung sind zwei Impfdosen in einem Abstand von zwei bis sechs Monaten nötig, die intramuskulär verabreicht werden. Grundsätzlich soll die Impfung für Personen ab 60 Jahren zum Standard werden, das empfiehlt zumindest die STIKO. Das bedeutet, dass auch die meisten gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Impfung gegen Gürtelrose übernehmen. Wer sich impfen lassen möchte, sollte die Kostenübernahme vorher mit seiner Krankenkasse klären. Die Impfung ist gut verträglich, es kann zu allgemeinen Nebenwirkungen kommen. Häufig treten Rötungen und Schwellung der Einstichstelle auf, welche schmerzen können.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit:

Symptome:

Behandlung:

Erreger:

Infektionsweg:

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Gürtelrose – Impfung bei Erwachsenen URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/guertelrose-herpes-zoster.html, Aufruf am 20.07.2020

Feichter, Martina (2020): Gürtelrose Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/guertelrose/impfung/, Aufruf am 20.07.2020

Grosser, Marian (2019): Gürtelrose URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/guertelrose/, Aufruf am 20.07.2020

Immunologie

Immunologie ist die Lehre von den biologischen und biochemischen Grundlagen der körperlichen Abwehr von Krankheitserregern. Das Immunsystem ist die Verteidigung des Körpers gegen Krankheitserreger. Das Immunsystem der Wirbeltiere wird in zwei Äste unterteilt:

  • die angeborene Immunität: Das angeborene Immunsystem ist von Geburt an vorhanden und schützt unseren Körper vor einigen bestimmten Erkrankungen. Aber nicht alle Erreger können dadurch abgewehrt werden.
  • die erworbene Immunität: Das erworbene Immunsystem ist ein hoch entwickelte und äußerst schlagkräftigtes System zur Bekämpfung von Erregern. Es bildet nach Befall eines neuen Erregers sogenannte Gedächtniszellen, welche bei einer neuen Infektion schneller reagieren können und die Infektion effektiver eindämmen zu können.

Es bekämpft Krankheitserreger auf der Haut, im Gewebe und in Körperflüssigkeiten wie Blut. Die beiden Immunitäten sind eng miteinander verzahnt und übernehmen unterschiedliche Aufgaben, damit der Körper so gut wie möglich vor Erregern geschützt ist. Das Immunsystem ist aus unterschiedlichen Zellen aufgebaut, welche jede seine eigenen Aufgaben haben. Dazu gehören: Phagozyten, Granulozyten, Mononukleäre Phagozyten, Lymphzellen, Plasmazellen, Mastzellen.

Nur wenn alle Zellen perfekt zusammenspielen, ist eine optimale Abwehr gewährleistet. Der Körper steht in einem ständigen Kampf mit Krankheitserregern. Wir sind ständig einer Vielzahl von Bakterien, Viren und Parasiten ausgesetzt. Verschiedene Abwehrmechanismen, die auf spezialisierten Zellen und biochemischen Stoffen fußen, helfen unserem Körper dabei, die eindringenden Krankheitserreger in Schach zu halten.

Zusammengefasst spielt sich eine Immunreaktion unter Beteiligung von antigenpräsentierenden Zellen, T-Helferzellen und B-Zellen, wie folgt ab:

Das Antigen, mit dem das Immunsystem in Kontakt kommt, wird von antigenpräsentierenden Zellen abgebaut, die dann Bruchstücke davon auf der Oberfläche präsentieren. Die T-Helferzellen erkennen das Antigen über die Oberflächenrezeptoren. Dabei darf das von der T-Zelle erkannte Epitop des Antigens nicht mit dem B-Zellen erkannten Epitop identisch sein, sondern muss lediglich beide Epitope aufweisen. Die Antikörper erkennen ein bestimmtes Antigen aufgrund seiner Passform, diese muss komplementär, also das Gegenstück zum Antikörper sein. Nach der Antigenbindung werden die B-Zellen mit Hilfe von den T-Zellen zur Teilung angeregt und bilden Antikörper, diese können freie Antigene neutralisieren. Somit entwickelt sich nach und nach das erworbene Immunsystem.

Wenn unser Körper mit Antigenen in Kontakt kommt, wird das Antigen entweder toleriert oder es wird eine zellvermittelte Immunantwort oder eine Antikörperantwort eingeleitet. Im Fall der Antikörperantwort wird die B-Zelle, die auf ihrer Membran passende Antikörper trägt, zunächst zur Teilung angeregt und reift zur antikörperproduzierenden Plasmazelle heran. Der so entstehende Zellklon bildet nun Antikörper mit genauer Spezifität. Diese Reaktion kann man in vier Phasen unterteilen.

  1. Latenzphase: Es wird kein Antikörper entdeckt
  2. Logarithmische Phase: Der Antikörpertiter steigt logarithmisch an
  3. Plateauphase: Antikörpertiter stabilisiert sich
  4. Abnahmephase: Antikörper werden abgebaut

Bei einer erneuten Infektion mit dem gleichen Antigen, ist der Körper in der Lage schneller darauf zu reagieren. Die Antikörper-Produktion wird schneller angekurbelt. Grund dafür sind die sogenannten Gedächtniszellen, welche sich nach der ersten Infektion mit einem Erreger bilden. Die Gedächtniszellen bilden sich aus Plasmazellen. Sie sind nun darauf vorbereitet, die passenden Antikörper zu bilden. Diesen Effekt macht man sich auch bei der aktiven Impfung zunutze.

Im Falle einer Infektion mit Viren bildet die angeborene Abwehr mit sogenannten Killerzellen die erste Verteidigungslinie des Körpers. Ihre Aufgabe ist es andere Zellen zu töten und sind für die Zerstörung von Tumorzellen von Bedeutung. Wenn die Killerzellen eine potenziell gefährliche Zelle ausfindig gemacht haben, docken sie an deren Zelloberfläche an, töten sie ohne die gesunden umliegenden Zellen zu gefährden (= programmierter Zelltod).

Polio (Kinderlähmung)

Polio (Kinderlähmung) ist eine potenziell tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Der Virus kann in Gehirn und Rückenmark eindringen, was zu Lähmungen führt. Außerdem können Spätfolgen wie Gelenkfehlstellungen oder Osteoporose auftreten.

Früher war Polio eine gefürchtete Kinderkrankheit. Daher startete die WHO 1988 ein weltweites Programm, um die Kinderlähmung auszurotten. Dank dieses Programms, welches eine Impfung gegen Polio vorsieht, trat in Deutschland nach 1990 kein Fall von Kinderlähmung mehr auf. In Regionen wie Afrika kommt es allerdings immer wieder zu Ausbrüchen, da eine Polio-Impfung aus politisch-religiösen Gründen ausgesetzt wird.

Der Verlauf eine Polio-Infektion kann variieren. Vier bis acht Prozent der Betroffenen entwickeln eine Polio-Erkrankung ohne Beteiligung des zentralen Nervensystems, die sogenannte abortive Polio. In seltenen Fällen weitet sich die Infektion auf das ZNS aus. Zwei bis vier Prozent der Betroffenen entwickeln eine nicht-paralytische-Poliomyelitis. Diese entwickelt sich in wenigen Fällen zu einer paralytischen-Poliomyelitis.

Abortive Poliomyelitis kann sich etwa sechs bis neun Tage nach der Infektion mit den Polio-Viren entwickeln. Die Patienten leiden unter unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Fieber, Magen., Hals-, Kopf- sowie Muskelschmerzen.

Nicht paralytische-Poliomyelitis entwickelt sich bereits nach drei Tagen. Symptome sind Fieber, Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen und ein steifer Nacken. Diese Symptome sind ein Zeichen dafür, dass der Virus das zentrale Nervensystem befallen hat. Bei einigen Patienten mit nicht-paralytischen-Poliomyelitis bessern sich die Symptome anfänglich. Jedoch kann es nach zwei bis drei Tagen zu einer Verschlimmerung der Symptome kommen. Zudem entwickeln sich schrittweise eintretende schlaffe Lähmungen. Die Lähmungen sind meist asymmetrisch und betreffen Bein-, Arm-, Bauch-, Brustkorb-, oder Augenmuskeln. Wenn diese Symptome auftreten spricht man von einer paralytischen-Poliomyelitis.

Der Polio-Virus setzt sich im Magen-Darm-Trakt fest, in der Darmschleimhaut und dem Lymphgewebe der Darmwand. In erster Linie erfolgt die Übertragung fäkal-oral. Die Patienten scheiden den Erreger massiv mit dem Stuhl aus. Dadurch ergibt sich, dass sich der Virus vor allem durch schlechte hygienische Verhältnisse ausbreitet. Ebenso kann verschmutztes Trinkwasser eine Infektionsquelle sein. Die Ursache der Kinderlähmung selbst kann bis heute nicht behandelt werden, die Behandlung erfolgt daher symptomatisch.

Eine Impfung gegen Kinderlähmung ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme und der wirksamste Schutz. Obwohl die Erkrankung in Deutschland nicht mehr vorkommt, treten vereinzelte Fälle durch den internationalen Reiseverkehr auch in Deutschland auf. Deshalb wird eine Polio-Impfung weiterhin von der STIKO empfohlen. Die Polio-Impfung wird im Säuglingsalter im Rahmen der Grundimmunisierung im Zusammenhang mit fünf weiteren Standardimpfungen durchgeführt. Die Sechsfachimpfung beinhaltet neben der IPV (inaktiven Polio-Vakzine) auch Impfstoffe gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Hepatitis-B und Hib. Die STIKO empfiehlt diesen Kombinationsimpfstoff in drei Teilimpfungen zu verabreichen, mit dem 2+1 Schema. Der Sechsfachimpfstoff ist im Allgemeinen gut verträglich. Es können Rötungen und Schwellung der Einstichstelle auftreten, welche schmerzen können.

Das RKI empfiehlt, die Polio-Impfung im Alter zwischen neun und 16 Jahren einmal auffrischen zu lassen um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten. Nach dem vollendeten 18ten Lebensjahr ist eine routinemäßige Polio-Auffrisch-Impfung nicht mehr vorgesehen. Wenn die letzte Auffrischung der Impfung jedoch mehr als zehn Jahre her ist, wird bei Reisen in ein Risikoland eine Polio-Reiseimpfung empfohlen.  

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 3-35 Tage

Symptome: Bei etwa einer von vier Personen mit einer Poliovirus-Infektion kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, Hals-, Kopf-, Bauchschmerzen, Fieber und Müdigkeit. Ein kleiner Anteil der infizierten Personen entwickelt schwere Symptome, welche das Gehirn und Rückenmark betreffen (Hirnhautentzündung, Lähmungen).

Behandlung: Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome. In schweres Fällen sind künstliche Beatmung und intensivmedizinische Betreuung notwendig. Treten Lähmungen auf, wird eine langandauernde Krankengymnastik erforderlich.

Erreger: Virus (Polioviren gehören zu den Enteroviren)

Infektionsweg: Kontakt- oder Schmierinfektion, hauptsächlich bei schlechter Hygiene.

Lernmaterial:

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Polio- Impfung bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/polio-kinderlaehmung.html, Aufruf am 20.07.2020

Seidel, Mira (2019): Polio URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/polio/, Aufruf am 20.07.2020

Seidel, Mira (2020): Polio-Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/polio/impfung/, Aufruf am 20.07.2020

Tetanus

Tetanus ist eine gefährliche bakterielle Infektionskrankheit. Die Infektion erfolgt über verunreinigte Wunden. Das Gift der Bakterien verursacht qualvolle und langanhaltende Muskelkrämpfe. Unbehandelt verläuft Wundstarrkrampf (Tetanus) tödlich. Die Infektion mit Tetanus findet über die Sporen der Bakterien statt, welche sich vor allem im Kot von Tieren und im Erdreich finden. Die Sporen sind sehr widerstandsfähig und können lange Zeit ohne einen Wirt überdauern. Sie gelangen schon über kleine Verletzungen in den menschlichen Körper und breiten sich aus. Das Gift der Bakterien kann unter anderem das Gehirn und das Rückenmark befallen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei Tetanus nicht möglich, Erkrankte sind somit nicht ansteckend.

Die Tetanus-Bakterien produzieren zwei Toxine. Zum einem Tetanolysin. Das Gift greift die roten Blutkörperchen an und kann Schäden im Herz verursachen. Zum anderen das Gift Tetanospasim. Tetanospasim wandert an den Nerven entlang und gelangt so zum Zentralennervensystem. Das Gift hemmt gewisse Nervenimpulse, die eine überschießende Muskelkontraktion unterdrücken. Fällt diese hemmende Kontrollinstanz aus, sind die Nerven stark übererregbar. Daraus folgen starke, langanhaltende Muskelkrämpfe, die typisch bei einer Tetanus-Erkrankung sind. Diese Krämpfe können ebenfalls die Gesichtsmuskeln betreffen, wodurch eine Mundsperre resultieren kann. Ebenso können Zungen- und Kiefermuskeln verkrampfen, was zu einer Tetanus-spezifischen Grimasse führt. Die Patienten können zudem den Mund nicht weit öffnen, wodurch den Patienten essen und sprechen schwer fällt. Sind die Muskeln im Schlund und im Kehlkopf betroffen kann es auch zu Schluckbeschwerden kommen. Außerdem entwickeln sich starke Krämpfe in den Rücken- und Bauchmuskeln. Die Betroffenen überstrecken ihren Rücken bogenförmig. Die Patienten sterben in den häufigsten Fällen an einer Lähmung der Atemmuskulatur.

Man unterscheidet vier Formen von Tetanus.

  • Generalisierte Form: Dabei kommt es zum klassischen Erscheinungsbild der Erkrankung mit starken Krämpfen am ganzen Körper.
  • Lokale Form: Hier bleiben die Symptome meist auf ein Gliedmaß beschränkt.
  • Zephale Tetanus: Bei dieser Sonderform befindet sich die infizierte Wunde am Kopf. Da hier die Nervenwege zum Gehirn kurz sind, ist auch die Inkubationszeit kurz.
  • Neonataler Tetanus: der neonatale Tetanus betrifft ausschließlich Neugeborene. Diese Form von Tetanus ist weltweit am häufigsten und tritt in erster Linie in Ländern mit niedrigen Hygienestandards und schlechter medizinischer Versorgung auf.

Die STIKO empfiehlt eine Tetanus-Impfung in Kombination mit einer Sechsfachimpfung. Im Rahmen der Grundimmunisierung werden Säuglinge durch eine Sechsfachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio und Hib geimpft. Die Impfung wird meist von Kinderärzten durchgeführt, diese legen auch den optimalen Zeitpunkt der Impfung fest. Die Impfung ist in der Regel gut verträglich. Es können Rötungen und Schwellung der Einstichstelle auftreten, welche schmerzen können. Zusätzlich gibt es eine Passiv-Impfung gegen Tetanus, die sogenannte Tetanus-Immunglobuline. Sie kommen zum Einsatz, wenn der Patient eine offene Verletzung hat, aber keine aktive Impfung gegen Tetanus vorliegt. Jede Tetanus-Impfung, passiv sowie aktiv, wird in einem Muskel gespritzt. Die Impfung muss in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden, um die Aufrechterhaltung der Antikörper zu gewährleisten.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 3 Tage – 4 Wochen

Symptome: Krämpfe der Muskulatur. Zuerst ist die Skelettmuskulatur betroffen. Es folgen Kieferklemme und Krämpfe der Rachenmuskulatur. Im Endstadium treten Krämpfe des Zwerchfells und der Atemmuskulatur auf, die zum Tod durch Ersticken führen.

Behandlung: Zuerst Entfernung und Reinigung der Wunde. Gegebenenfalls Behandlung mit Antibiotika.

Erreger: Tetanus- Bakterium (Clostridium Tetani)

Infektionsweg: Eindringen von Bakterien in eine Wunde, nie von Mensch zu Mensch. Tetanus kann auch durch ein Tierbiss übertragen werden.

Lernmaterial:

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Tetanus- Impfen bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/tetanus-wundstarrkrampf.html, Aufruf am 20.07.2020

Grosser, Marian (2020): Tetanus- Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/tetanus/impfung/, Aufruf am 20.07.2020

Grosser, Marian (2018): Tetanus URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/tetanus/, Aufruf am 20.07.2020

Windpocken (Varizellen)

Durch den Varizella-Zoster-Virus entwickelt sich ein Krankheitsbild, welches man unter den Namen „Windpocken“ kennt. Windpocken bekamen ihren Namen aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit der Viren. Aufgrund der Ausbreitung durch die Luft/Wind hat der Virus auch seinen deutschen Namen „Windpocken“ erhalten. Der Virus ruft ein juckenden Hautausschlag mit Bläschen hervor. Meist erkranken Kinder und Jugendliche an den Windpocken, aber auch Erwachsene können betroffen sein.

Der Varizella-Zoster-Virus ist ein hochansteckender Herpesvirus der nur Menschen befallen kann. Infizierte können die Erreger ab dem Auftreten des Hautausschlages bis zum vollständigen Verkrusten der Bläschen an andere Menschen weitergeben. Nach einer durchlebten Infektion ist man lebenslang immun gegen die Windpocken-Viren. Nach Abheilung der Kinderkrankheit verbleiben die Viren im Körper. Nun handelt es sich um inaktive Viren, welche bei einem geschwächten Immunsystem wieder aktiviert werden können. Wenn das passiert breiten sich die Viren entlang der Nervenbahnen aus und entwickeln das Krankheitsbild einer Gürtelrose.

Windpocken zeigen in den ersten beiden Tagen nach einer Infektion nur allgemeine Symptome wie Krankheitsgefühl, leichtes Fieber und Abgeschlagenheit. Der typische Hautausschlag entwickelt sich erst später, ab dem dritten bis fünften Krankheitstag. Es bilden sich kleine rote Flecken, die sich innerhalb weniger Stunden mit klarer Flüssigkeit füllen und kleine Bläschen entwickeln. Sie jucken sehr stark. Nach ein bis zwei Tagen trocknen diese Bläschen unter Krustenbildung ein. Neue Bläschen können sich in einem Zeitraum von drei bis fünf Tagen bilden. So entsteht ein Hautbild mit Bläschen in verschiedenen Entwicklungsstadien, das man auch „Sternenhimmel“ nennt. Der Ausschlag beginnt am Rumpf und im Gesicht, danach breitet er sich auf Arme, Beine, Kopfhaut, Mundschleimhaut und im Genitalbereich aus. Ein häufiges Begleitsymptom ist hohes Fieber. Verlaufen die Windpocken komplikationslos, werden nur die Symptome behandelt, besonders der Juckreiz. So kann verhindert werden, dass sich die Bläschen durch aufkratzen entzünden und Narben hinterlassen. Vor der Einnahme von juckreizstillenden Medikamenten (Antihistaminika) raten die Experten jedoch ab.

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Windpocken für alle Kinder ab 11 Monaten. Jugendliche, die noch keine Windpocken hatten und nicht dagegen geimpft sind, sollten die Impfung nachholen. Das gleiche gilt auch für bestimmte Risikogruppen. Zur Windpocken-Impfung kann zusätzlich eine Masern, Mumps und Rötel Impfung durchgeführt werden. Die Impfung ist gut verträglich, nur selten treten Nebenwirkungen aus. Es kann unter anderem zu Rötungen und Schwellung der Einstichstelle kommen, welche schmerzen kann. Damit die Impfung gegen Windpocken langfristig erhalten bleibt, müssen zwei Impfdosen verabreicht werden. Studien zufolge ist der Schutz vor dem Varizelle-Zoster-Viren durch eine Impfung sehr hoch. Die Windpocken-Impfung kann eine Erkrankung on 70 bis 90 Prozent der Fälle verhindern und schwere Krankheitsverläufe zu 97 Prozent vermeiden. Wie lang dieser Schutz nach der Impfung gegeben ist, weiß man nicht mit Sicherheit. Ebenfalls kann eine Impfung gegen Windpocken den Verlauf einer Gürtelrosen-Erkrankung abschwächen aber nicht vollständig verhindern.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 14 bis 16 Tage

Symptome: Typische Symptome sind hohes Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. Das klassische Symptom der Windpocken ist ein Hautausschlag mit juckenden, flüssigkeitsgefüllten Bläschen, die später Krusten bilden. Der Ausschlag zeigt sich zunächst auf dem Gesicht, der Brust und dem Rücken und verbreitet sich danach über den Rest des Körpers.

Behandlung: Es werden meist nur die Symptome behandelt.

Erreger: Virus (Varizella-Zoster-Viren)

Infektionsweg: Tröpfcheninfektion

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Windpocken- Impfen bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/windpocken-varizellen.html, Aufruf am 20.07.2020

Müller, Mareike (2018): Windpocken URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/windpocken/, Aufruf am 20.07.2020

Müller, Mareike (2020): Windpocken- Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/windpocken/impfung/, Aufruf am 20.07.2020

Haemophilus influenzae Typ B (Hib)

Bei Heamophilus influenza Typ B handelt es sich um ein Bakterium, welches eine Hirnhaut- und Kehlkopfentzündung verursachen kann. Hib ist eine eher unbekannte Krankheit. Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern kann es gehäuft zu einem schweren Verlauf kommen. Bei Komplikationen kann eine Kehlkopfdeckelentzündung unbehandelt zur Erstickung führen. Das Bakterium wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Infizierte verteilen den Erreger durch die Luft beim Sprechen, Husten und Niesen, durch das einatmen der Viren können sich weitere Menschen infizieren. Eine Übertragung durch Gegenstände ist ebenfalls möglich.


HINWEIS: Sollte sich durch eine Infektion mit dem Hib-Bakterien eine Hirnhautentzündung entwickeln erkennt man dies an folgenden Symptomen: Fieber, Erbrechen, Krämpfe und Kopfschmerzen. Bei einer bakteriell bedingten Hirnhautentzündung sollte schnellst möglich ein Arzt aufgesucht werden.

Die Behandlung von Hib sieht eine Antibiotika-Therapie vor, jedoch wird die Therapie dadurch erschwert, dass nicht alle Hib-Stämme auf die Antibiotika-Therapie anspringen. Unbehandelt kann eine Infektion tödlich enden und Folgeschäden mit sich bringen, wie Hörschäden oder Entwicklungsstörungen. Des Weiteren können Betroffene auch eine Blutvergiftung entwickeln.

Aufgrund der schweren Behandlung hat die STIKO 1990 eine Impfempfehlung für alle Säuglinge und Kleinkinder ausgesprochen (etwa 50 Prozent aller Hib-Hirnhautentzündungen betreffen Säuglinge im ersten Lebensjahr). Infolge dieser Empfehlung konnte die Ausbreitung von Hib bei Säuglingen stark reduziert werden, mittlerweile tritt die Krankheit überwiegend bei Senioren und bei Menschen mit geschwächten Immunsystem auf. Die Hib-Impfung ist Bestandteil der Sechsfachimpfung welche auch Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten und Hepatitis enthält. Der Impfschutz ist sehr zuverlässig und muss in der Regel nicht mehr aufgefrischt werden. Nebenwirkungen hängen von der Kombination der Impfstoffe ab. Bei der Sechsfachimpfung empfiehlt die STIKO die Impfung nach dem neuen reduzierten 2+1 Impfschema. Die ersten beiden Impfungen werden im Alter von zwei bis vier Monaten und die dritte Impfung im Alter von 11 Monaten verabreicht. Die Impfung wird von Kinderärzten durchgeführt, welche auch den optimalen Zeitpunkt einer Impfung festlegen um ein möglichst effizientes Ergebnis zu erlangen. Die Sechsfachimpfung ist in der Regel gut verträglich. Häufige Impfreaktionen können Rötungen und Schwellung der Einstichstelle sein, welche schmerzen können.

Ein verpassten Impftermin sollte so bald wie möglich nachgeholt werden, da der Impfschutz gegen Hib für Kinder unter 5 Jahren empfohlen wird.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: Nicht genau bekannt

Symptome: Es kommt zu Entzündungen im Rachenraum, in der Lunge, in den Ohren, zu Nasen-nebenhöhlen-Entzündungen und zu Entzündungen im Kehlkopf. Besonders gefährlich sind Hirnhautentzündungen, die zu einer Schädigung des Gehirns und des Rückenmarks führen können. Andere Symptome wie Husten, Fieber, Schnupfen und Kopfschmerzen treten ebenfalls auf.

Behandlung: Antibiotika

Erreger: Bakterium (Heamophilus influenzae Typ b)

Infektionsweg: Tröpfcheninfektion

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Hib- Impfung bei Kindern, URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/hib-haemophilus-influenzae-b.html, Aufruf am 16.07.2020.

May, Petra (2020): Haemophilus influenzae Typ b- Impfung (Hib), URL: https://www.netdoktor.de/impfungen/haemophilus-influenzae-typ-b-impfung/, Aufruf am 16.07.2020.