UpDate 9. November 2020

Das Unternehmen Biontech aus Mainz hat heute zusammen mit dem amerikanischen Partnerunternehmen Pfizer erste Ergebnisse aus der laufenden Studie zu ihrem Impfstoff-Kandidaten gegen COVID-19 vorgelegt. Demnach soll der in Deutschland entwickelte Impfstoff mehr als einen 90-prozentigen Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung bieten.

Diese Meldung macht Hoffnung und zeigt, dass bei einer großen und sichtbar nahen Bedrohung die Menschheit zu Großartigem fähig ist. Normalerweise dauert die Impfstoffentwicklung viele Jahre bis Jahrzehnte und seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 sind schon über 200 Impfstoffprojekte angelaufen. Davon sind schon einige in der abschließenden Phase-III-Studie. Trotz aller notwendigen Eile bedarf es eines genauen und langfistigen Beobachtens in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen, da kein großer zeitlicher Vorlauf existiert. COVID-19 zeigt das bösartige Bedrohungspotential mit all den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf, welches von einer anfangs fälschlicherweise und viel zu lange verharmlosten Infektion ausgehen kann.

Durch die die Einführung der Vorsorgeuntersuchungen im Kleinkindalter (U1 bis U9) sind heute viele Kinder durch die Kinderärzte umfänglich geimpft. Der damit einhergehende Schutz der Bevölkerung, vor Masern, Mumps, Röteln, Polio, Diphterie, etc. lässt die Krankheiten im Auge der Bürger nicht mehr als Existent erscheinen. Ohne stetige Aufklärung schwindet das persönliche Gefühl der Notwendigkeit für einen ausreichenden Impfschutz für sich und die Kinder zu sorgen und die gesellschaftlichen Diskussionen zu Nebenwirkungen und um Verschwörungstheorien drängen sich in den Vordergrund. So führte diese Diskussion letztendlich zur Impfpflicht gegen Masern.

Nach wie vor besteht auch eine oft negativ geprägte Diskussion um die HPV-Impfung und viele Menschen wissen nichts über die Notwendigkeit auch die Jungs gegen diese Viren zu schützen. Diese sehr gut wirksame und verträgliche Impfung würde alleine in Deutschland über 3500 Menschenleben pro Jahr retten und hunderttausende Operationen vermeiden. Wahrscheinlich sind ca. 5% aller Krebserkrankungen (Karzinome) durch Humane Papillomvieren (HPV) verursacht und könnten durch eine Impfung verhindert werden. Da die Menschen an einer HPV-Infektion oft sehr viele Jahre später an den Folgen einer chronischen Entzündung mit Krebsfolge sterben, sind der Zusammenhang und die akute Angst, wie bei COVID-19, nicht spürbar. Gegen das HP-Virus mit hohem Tötungspotential (global ca. ½ Million Menschen pro Jahr) gibt es nur zwei Impfstoffe und diese werden nach über 10 Jahren Zulassung immer noch nicht ausreichend hergestellt und verimpft. Dies ist eine traurige und tödliche Bilanz und lässt manchmal am Verstand der Menschheit und der gelebten Verantwortung öffentlicher Gesundheitsorganisationen zweifeln. Wenn man aus der COIVD-19-Pandemie etwas Positives ableiten kann, so ist es hoffentlich ein erwachtes Verständnis um die Wichtigkeit von medizinischer Krebspräventionsforschung, die Existenz und die Verfügbarkeit von wirksamen Impfstoffen sowie die wiederbelebte Erkenntnis zur Notwendigkeit von Hygiene.