Röteln

Du das Kind auf dem Bild sieht aber nicht so gut aus…. was hat es denn?

Das Kind auf dem Bild hat eine Röteln-Infektion. Röteln ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung. Im Kindesalter verläuft eine Infektion meist ohne Komplikationen. Erkrankt jedoch eine schwangere Frau, kann das ungeborene Kind schwere Schäden erleiden. Bei Schwangeren kann es zu einer Röteln-Empryophatie kommen, was du hier auf dem Foto sehen kannst.

Oh nein, das arme Kind….

Ja, hierbei werden die Röteln-Viren von der Mutter an das ungeborene Kind übertragen. Infiziert sich das Kind, kann es zu schweren Schäden am Innenohr, Herz, Auge und seltener an anderen Organen wie Gehirn, Leber oder Milz kommen. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Früh- oder Totgeburt kommen.

Wie verläuft den so eine Infektion, wenn ich das jetzt bekommen würde?

Eine Infektion bei Kindern verläuft meist harmlos. Bis zu 50% aller infizierten Personen entwickeln keine Symptome, Mediziner bezeichnen dies als asymptomatischen Verlauf. Es breitet sich im Verlauf der Infektion der bekannte Hautausschlag über den ganzen Körper aus. Er beginnt meist im Gesicht. Der Ausschlag besteht aus kleinen, hellroten, leicht erhabenen Flecken, welche nur im seltenen Fall jucken. Nach 1-3 Tagen verschwindet der Ausschlag folgenlos. Begleitsymptome können grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Husten und Schnupfen sein. In machen Fällen, kann sich auch eine Bindehautentzündung entwickeln.

Kann ich mich mit dem Virus auch nur durch die Flüssigkeit in den Bläschen infizieren wie bei den Windpocken?

Nein, Rötelviren werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet, man gibt die Viren beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft ab. Diese wird dann von anderen Menschen aufgenommen und somit werden diese infiziert.

Kann ich mich denn davor schützen?

Du könntest dich impfen lassen. Die Röteln-Impfung kann man mit den Impfungen gegen Mumps und Masern kombinieren, das ist die sogenannte MMR-Impfung. Sie ist gut verträglich und wird in zwei Impfdosen verabreicht.

Ok, danke für die Informationen!

Gürtelrose (Herpes zoster)

Wenn ich das Wort „Gürtelrose“ höre, muss ich immer an den Gürtel von meiner kleinen Schwester denken, der hat eine Rose als Verschluss. Aber ich glaube, diese Gürtelrose hat nichts damit zu tun oder?

Nein, leider nicht. Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, welche durch den gleichen Erreger wie Windpocken verursacht wird. Ein schmerzhafter Hautausschlag ist ein typisches Symptom von Gürtelrose, dieser heilt in der Regel nach wenigen Wochen folgenlos wieder ab. Allerdings ist eine frühe Behandlung wichtig, um das Risiko von Komplikationen zu senken.

Der gleiche Erreger wie Windpocken? Aber bekomme ich dann nicht Windpocken..? Ich bin verwirrt…

Bei einer Erstinfektion mit dem Virus entwickelt sich das Krankheitsbild der Windpocken. Nach Abheilung dieser Kinderkrankheit verbleibt der Virus inaktiv im Körper. Bei einem geschwächten Immunsystem kann sich der Virus jederzeit wieder aktivieren und das Krankheitsbild der Gürtelrose hervorrufen.

Achso, also können eigentlich nur alte Leute Gürtelrose bekommen?

Ja, meistens bekommen das Leute im Alter ab 40 Jahren. Aber es kann auch vorkommen, dass das jüngere Menschen bekommen.

Bei einer Reaktivierung der Viren breiten sich die Viren entlang der Nervenbahnen aus und sorgen auf ihrem Weg für Entzündungen des betroffenen Nervengewebes. In den betreffenden Hautbereichen entwickeln sich als Reaktion der typisch schmerzhafte Hautausschlag der Gürtelrose. In der Frühphase der Erkrankung treten noch keine spezifischen Symptome auf. Die Patienten berichten über allgemeine Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen oder leichtes Fieber. Erst nach ein paar Tagen entwickelt sich der typische Ausschlag, welcher mit Schmerzen im betroffenen Hautareal, einhergeht. Er beginnt meist mit einer unspezifischen Rötung und mit kleinen Hautknötchen. Aus diesen Knötchen entwickeln sich innerhalb von Stunden kleine Hautbläschen, die auch jucken können. Sie sind zunächst mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, die im Verlauf eintrübt. Nach dem Aufplatzen trocknen die Bläschen aus.

Ist die Flüssigkeit in den Bläschen, genauso wie bei Windpocken, ansteckend?

Genau, die Flüssigkeit in den Bläschen ist hoch ansteckend. Eine Infektionsgefahr besteht ab dem Auftreten des Hautausschlages bis zu der vollständige Verkrustung.

Kann man sich denn gegen Gürtelrose impfen lassen? Es handelt sich doch um den gleichen Erreger wie bei Windpocken, oder ist das dann die gleiche Impfung?

Menschen, die sich noch nicht mit Windpocken angesteckt haben, können sich impfen lassen. Es wird aber empfohlen, sich gegen Windpocken impfen zu lassen, dann ist man auch direkt vor einer Erkrankung mit Gürtelrose geschützt. Es gibt aber auch ein speziellen Gürtelrosen-Impfstoff, der ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen wird.

Achso, da habe ich ja noch Zeit. Danke für die Informationen!

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Ich war heute mit Freunden im Wald unterwegs und dann wurde Leonie von einer Zecke gestochen. Ihre Mutter ist dann voll panisch geworden und direkt mit ihr ins Krankenhaus. Ich habe gar nicht verstanden, warum…. Kannst du mir das erklären?

Oh, ja bei einem Zeckenstich muss man wirklich aufpassen, dadurch kann man FSME bekommen.

FSME….was ist das und was bedeutet das?

FSME ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Ein ganz kompliziertes Wort, deswegen merken wir uns einfachheitshalber FSME. FSME ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die durch Viren hervorgerufen werden. Es handelt sich um eine grippeähnliche Virusinfektion, die hauptsächlich durch infizierte Zecken auf den Menschen übertragen werden. Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Aufgrund der langen Phase zwischen den ersten Symptomen und des Zeckenstiches denken viele am Anfang es seine gewöhnliche Erkältung. Bei Kindern verläuft eine Infektion nahezu unbemerkt ab, es treten lediglich leichte Symptome auf. Bei Erwachsenen treten stärkere Beschwerden auf, welche sich in zwei Phasen aufteilen lassen. Die Krankheit verläuft mit zunehmendem Alter schwerer, deswegen ist eine Infektion für Senioren gefährlicher als für Kinder.

Ok, und wie unterscheiden sich diese Krankheitsphasen?

In der ersten Phase zeigen sich zunächst grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl.

In der zweiten Phase kann es zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns kommen. Bei schweren Verläufen kann es auch zu einer Entzündung des Rückenmarks kommen. Symptome, die auf FSME hindeuten sind; erneutes Auftreten von Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Ausfällen des Nervensystems. Es kann auch zu Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen kommen, sowie Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und starke Schläfrigkeit.

Wow, das sind ganz schön viele Symptome. Kann ich mich denn davor schützen?

Ja, durch eine Impfung kannst du dich schützen. Vor allem im Süden von Deutschland ist eine Impfung sinnvoll, da wir uns hier im Risikogebiet befinden. Allerdings schützt eine Impfung nicht vor der Erkrankung Lymeborreliose, diese ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland.

Ich habe dir hier eine Karte vom RKI mitgebracht, darauf kannst du sehen, wo genau die Risikogebiete sind.

Dankeschön, ich werde sie mir gleich anschauen. Aber erst mal rufe ich bei Leonie an und frage sie, wie es ihr geht.

Polio

Polio ist doch schon längst ausgerottet worden. Seit 1990 gab es kein Fall mehr davon in Deutschland. Also warum sollte es mich dann interessieren?

Polio ist eine potenziell tödlich verlaufende Krankheit. Früher war Polio eine gefürchtete Kinderkrankheit! Daher startete die WHO 1988 ein weltweites Programm, um die Krankheit auszurotten. Aber wenn die Menschen sich nicht mehr impfen lassen, dann kann diese Krankheit ganz schnell wieder zurückkommen. Denn nicht über all auf der Welt ist Polio ausgerottet. Deswegen sollte dich das schon interessieren.

Ok, vermutlich hast du mal wieder recht. Also was gibt es alles Wichtiges zu wissen?

Die Poliomyelitis-Viren können ins Gehirn und in das Rückenmark eindringen, was zu Lähmungen führen kann. Außerdem können Spätfolgen auftreten, wie Gelenkfehlstellung oder Osteoporose. Der Verlauf der Erkrankung kann variieren. Vier bis acht Prozent der Betroffenen entwickeln eine Polio-Erkrankung ohne Beteiligung des zentralen Nervensystems. Symptome einer Infektion sind Fieber, Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen und ein steifer Nacken. Nach einigen Tagen können sich die Symptome nochmals verschlimmern und sogar schrittweise eintretende schlaffe Lähmungen auftreten. Die Lähmungen sind meist asymmetrisch und betreffen Bein-, Arm-, Brustkorb- oder Augenmuskulatur.

Und wie kann ich mich mit den Viren anstecken?

Die Viren setzten sich in den Magen-Darm-Track fest, genauer gesagt in die Darmschleimhaut und in das Lymphgewebe der Darmwand. In erster Linie erfolgt die Übertragung über Verunreinigung. Die Patienten scheiden den Erreger massiv mit dem Stuhl aus. Dadurch ergibt sich, dass sich der Virus vor allem durch schlechte hygienische Verhältnisse ausbreitet. Auch eine Ansteckung durch Husten und Niesen ist für eine Zeit möglich. Ebenso kann verschmutztes Trinkwasser eine Infektionsquelle sein.

Wie kann man diese Krankheit denn behandeln? Oder muss man dann für immer damit leben?

Leider kann man bis heute die Ursache der Kinderlähmung nicht behandeln. Deswegen kann man lediglich die Symptome der Erkrankung behandeln.

Deswegen empfiehlt die STIKO auch die Impfung gegen Polio, damit man sich vor einer Infektion schützen kann. Die Impfung ist in einer Sechsfachimpfung enthalten und somit mit Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Hepatitis-B und Hib kombiniert.

Aber doch Polio in Deutschland ausgerottet ist, muss ich mich denn dann noch impfen lassen?

Dadurch, dass die Welt mittlerweile so gut miteinander vernetzt ist, kann der Erreger ganz leicht wieder nach Deutschland gelangen. Sogar du selbst könntest den Erreger bei einer Reise ins Ausland einfangen und andere Leute infizieren. Deswegen ist eine Impfung weiterhin ratsam.

Danke für die Informationen!

Tetanus

Mir wurde gesagt, Tetanus kann ich nur durch Tiere bekommen. Stimmt das?

Ja, Tetanus ist eine gefährliche bakterielle Infektionskrankheit. Die Sporen des Bakteriums finden sich im Kot von Tieren wieder.

Und was ist Tetanus genau?

Das Gift der Bakterien verursacht qualvolle und lang anhaltende Muskelkrämpfe. Unbehandelt kann diese Infektion sogar tödlich enden! Die Sporen der Bakterien gelangen schon über kleine Verletzungen in den menschlichen Körper. Ihr Gift wandert dann auch in Gehirn und in Rückenmark.

Die Bakterien können zwei Arten von Gift erzeugen. Das eine zerstört die roten Blutkörperchen und richtet womöglich auch Schäden im Herzen an. Das zweite Gift hemmt Nervenimpulse, die normalerweise überschießende Muskelkontraktionen verhindern. Deswegen bekommt man starke, lang anhaltende, quälende Muskelkrämpfe.

Das bedeutet, ich kann eine Infektion an starken Krämpfen erkennen?

Ein typisches Symptom bei Tetanus ist die Mundsperre. Die Zungen- und Kiefermuskeln verkrampfen, was zu einer Grimasse führt. Patienten können zudem den Mund nicht weit öffnen. Sind die Muskeln um Hals und Kehlkopf betroffen, hat der Patient auch Mühe zu schlucken. Im Extremfall können Betroffene weder sprechen noch schreien. Außerdem entwickeln sich starke Krämpfe in den Rücken- und Bauchmuskeln. Die Betroffenen überstrecken ihren Rücken bogenförmig.

Lass mich raten, die Ärzte haben dagegen auch ein super Impfstoff entwickelt.

Genau, da hast du Recht. Gegen Tetanus kann man sich impfen lassen. Die Impfung wird vom Kinderarzt oder Kinderärztin durchgeführt.

Bei der Tetanus-Impfung gibt es aber noch eine Besonderheit. Es gibt eine Passiv-Impfung, die sogenannte Tetanus-Immunglobuline. Sie kommen zum Einsatz, wenn der Patient eine offene Verletzung hat, aber keine aktive Impfung vorliegt.

Dann ist es ja gut, dass ich schon geimpft bin. Danke für die Informationen!

Meningokokken

Huch, ich dachte die heißen „Pneumokokken“… Was sind denn jetzt Meningokokken?

Pneumokokken und Meningokokken sind was ganz Unterschiedliches, nur das Ende des Wortes ist gleich. Aber beide sind die Hauptverursacher einer bakteriell bedingten Hirnhautentzündung.

Und was passiert bei einer Infektion mit Meningokokken?

Eine Infektion mit Meningokokken kann eine Hirnhautentzündung hervorrufen. So eine Entzündung kann durch Viren und Bakterien ausgelöst werden. Eine bakteriell bedingte Hirnhautentzündung ist sehr gefährlich und muss so schnell wie möglich in einem Krankenhaus behandelt werden. Innerhalb von wenigen Stunden kann sich nämlich der Zustand der betroffenen Person so sehr verschlimmern, dass sie lebensbedrohlich wird.

Oha! Und wie kann ich das erkennen?

Beim Beginn einer Meningitis kommt es zuerst zu Grippe ähnlichen Symptomen, wie hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer schmerzhaften Nackensteifigkeit. Sie ist ein sehr typisches Zeichen für eine Hirnhautentzündung. Bei einer bakteriell bedingten Meningitis kommt es schnell zu einer Verschlimmerung der Symptome und kann unbehandelt zum Tod führen. Deswegen ist es auch besonders wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und den Arzt zu alarmieren. Die ersten Symptome zeigen sich zwei bis fünf Tage nach Infektion. Sobald die ersten aufgetreten sind, kann sich die Situation innerhalb weniger Stunden verschlimmern und ein hoch akutes Krankheitsbild entwickeln. Es sind sogar neurologische Ausfallerscheinungen möglich, also sowas wie Bewusstseinseintrübungen oder verwaschene Sprache.

Das passiert aber nur bei einer bakteriell bedingten Hirnhautentzündung. Was ist denn, wenn diese Entzündung durch Viren ausgelöst wurde?

Eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung verläuft im Allgemeinen milder als eine bakterielle Hirnhautentzündung. Anzeichen treten erstmals zwei bis vierzehn Tage nach der Ansteckung in Erscheinung.

Ok, ändert sich dann die Behandlung?

Ja, zuerst wird die Hirnhautentzündung mit Antibiotika behandelt. Das ist aber erstmal eine Vorsichtsmaßnahme, wenn man dann eine genaue Diagnose hat, passt man den Behandlungsplan der Situation an. Handelt es sich um eine bakteriell bedingte Hirnhautentzündung, kommt der Patient in ein Einzelzimmer. Damit er die anderen Patienten nicht anstecken kann.

Bei einem schweren Verlauf der Entzündung können Schäden wie Gehörschäden, Lähmungserscheinungen oder Beeinträchtigung der Psyche oder des Verhaltens zurückbleiben. Deswegen ist es wichtig, sich gegen eine Infektion zu schützen. Und wie mache ich das am besten?

Mit einer Impfung!

Genau! Es gibt ein Impfstoff, der dich nicht nur vor Meningokokken schützt, sondern auch gegen Pneumokokken und Hib. Dieser Impfstoff ist in der Regel gut verträglich und wird Kindern im Alter von 12-23 Monaten empfohlen.

Aber du musst aufpassen, wenn du eine allergische Reaktion auf die Diphtherie-Impfung hattest, kann bei dir der Meningokokken-Impfstoff nicht verabreicht werden.

Alles klar, vielen Dank für die Informationen!

Pneumokokken

Ich habe heute wieder ein neues Wort gelesen „Pneumokokken“. Ich habe schon gelernt, dass „pneumo“ bestimmt was mit der Lunge zu tun hat, ist das richtig?

Das ist nicht ganz richtig. Pneumokokken sind Bakterien, die bei vielen Menschen im Nasen-Rachen-Raum nachgewiesen werden können.

Achso, ist das denn was Schlechtes?

Das ist weitgehend ungefährlich, vorausgesetzt das Immunsystem ist in Takt. Sobald die Immunabwehr geschwächt ist, können Betroffene eine Lungen-. Mittelohr- oder Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung bekommen. Besonders Säuglinge und Senioren sind durch eine Infektion gefährdet.

Heilt das nicht wieder ab, wenn das Immunsystem wieder gestärkt ist?

Bei etwa 15% entstehen leider bleibende Folgeschäden, also sollte man eine Infektion nicht auf die leichte Schulter nehmen. Am gefährlichsten sind die sogenannte invasive Pneumokokken-Erkrankung. Dabei breiten sich die Bakterien in ansonsten sterilen Körperflüssigkeiten aus.

Was bedeutet „steril“?

Steril bedeutet, dass die Flüssigkeit komplett sauber und rein ist. Wenn sich die Bakterien in der sterilen Flüssigkeit ausbreiten, dann kann sich beispielsweise eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung entwickeln. Pneumokokken sind nämlich mit Meningokokken die Hauptverursacher von bakteriellen Hirnhautentzündungen.

Gibt es dagegen auch eine Impfung?

Ja, seit 2006 empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen Pneumokokken für alle Kinder ab dem zweiten Lebensmonat. Die Impfung ist gut verträglich, da braucht man keine Angst haben, deswegen kann man die Impfung auch mit anderen Impfungen zusammenlegen.

Ok, danke für die Informationen!

Hib (Heamophilus influenzae Typ B)

Hallo, ich habe ein Problem. Hoffentlich kannst du mir dabei helfen…. Meine Lehrerin hat uns heute Aufgaben zu Krankheiten gegeben. Jeder durfte sich eine Krankheit aussuchen. Ich habe mit die Heamophilus influenzae Typ B rausgesucht. Ich dachte, hierbei handelt es sich um die Influenza… Aber das stimmt wohl nicht. Jetzt weiß ich nicht weiter. Kannst du mir helfen?

Oh nein, da hast du dir aber auch wirklich eine unbekannte Krankheit rausgesucht. Mal schauen, was ich dir alles dazu erzählen kann.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist image-9.png

Hib kann vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern schwer verlaufen und Hirnhaut- und Kehldeckelentzündungen verursachen. Bei Haemophilus influenzae Typ B handelt es sich um ein Bakterium, welches durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Das bedeutet, die Übertragung findet über kleine Partikel statt, welche infizierte Menschen beim Husten, Niesen oder Sprechen abgeben. Aber nicht nur beim Husten oder Niesen kann man sich anstecken, sondern auch durch verschmutze Gegenstände ist eine Ansteckung möglich. Also immer auf eine gute Hygiene achten, ich kann das gar nicht oft genug sagen! Kommt es bei einer Infektion zu einer Kehlkopfdeckelentzündung, kann die erkrankte Person daran im schlimmsten Fall ersticken. Bei einem schweren Verlauf kann es auch zu einer Hirnhautentzündung kommen, diese zeigen sich symptomatisch durch Fieber, Erbrechen, Krämpfe und Kopfschmerzen.

Das hat wirklich nicht so viel mit der Influenza zu tun. Das ist ja wirklich gefährlich! Kann ich mich davor schützen? Wenn die gute Hygiene vielleicht nicht ausreicht?

Seit 1990 empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Hib. Die Hib-Impfung ist Teil einer Sechsfachimpfung. In dieser Sechfachimpfung sind auch Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten und Hepatitis-B inbegriffen. Der Impfschutz ist sehr zuverlässig und muss in der Regel nicht mehr aufgefrischt werden. Die Impfung ist auch gut verträglich, es kann aber zu leichten Schmerzen an der Einstichstelle kommen.

Von der Sechsfachimpfung habe ich schon gehört. Die bekommt man schon sehr früh empfohlen. Danke für die Informationen. Ich denke, jetzt kann ich meiner Klasse schon mehr erzählen.

Wenn du willst, kannst du auch mal auf der Seite impf.wiki nachschauen, hier findest du Foliensätze, die die wichtigsten Informationen zu den jeweiligen Krankheiten enthalten.

Was? Wirklich? Wie cool! Dann habe ich mir noch mehr Arbeit gespart. Danke!

Zur impf.wiki-Seite

Masern

Hey, kannst du mir heute, was über Masern erzählen?

Hmm, was kann ich denn über Masern erzählen. Masern sind eine hochansteckende, fieberhafte Virusinfektion. Sie gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten bei Menschen! Sie beginnt meist mit grippeähnlichen Beschwerden, bevor sich der typische Masern-Ausschlag entwickelt.

Typischer Masern-Ausschlag, ich dachte, der ist bei Windpocken?

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist image-11.png

Nein, der Masern-Ausschlag ist anders zum Windpocken-Ausschlag. Masern-typisch sind im Frühstadium die sogenannten Koplik-Flecken auf der Mundschleimhaut. Das sind umschriebene, kleine, rote Flecken mit weißem Zentrum. Sie bilden sich ab dem 2. oder 3. Krankheitstag im Bereich der Wangenschleimhaut. Ab dem dritten Tag rötet sich die gesamte Mund- und Rachenschleimhaut, außerdem kommt hohes Fieber dazu. In der zweiten Phase entwickelt sich der typische Masern-Ausschlag vollständig. Unregelmäßige, drei bis sechs Millimeter große, zunächst hellrote Flecken, die ineinander hineinfließenden. Sie bilden sich zuerst hinter dem Ohr und breiten sich dann über den kompletten Körper aus. Innerhalb von Tagen werden die Flecken dunkler, bräunlich-violett. Nach vier bis sieben Tagen verblassen die Masern-Flecken wieder und gleichzeitig klingen auch die anderen Beschwerden ab. Nach einer Infektion dauert es noch mal bis zu sechs Wochen, bis das Immunsystem wieder komplett aufgebaut ist, solange besteht erhöhte Infektionsgefahr!

Ihh, dann kannst du den Ausschlag sogar im Mund bekommen. Das will ich nicht! Kann ich mich davor schützen?

Du kannst den Ausschlag nicht nur dort bekommen, du kannst auch bleibende Schäden von der Infektion davon tragen. Oftmals kann eine Maserninfektion auch zum Tod führen, grad bei Kindern, die unter fünf Jahren sind… Mit einer Impfung kannst du dich davor schützen. Die Impfung wird in zwei Impfdosen verabreicht, die erste Impfung sollte man vor dem 11ten Lebensmonat bekommen. Danach braucht man einen Mindestabstand von vier Wochen, bis man die zweite Dosen geben darf. Bei dem Impfstoff handelt es sich um ein sogenannten „Lebendimpfstoff“ deswegen kann es zu nicht übertragbaren „Impf-masern“ kommen. Das passiert bei 2 bis 5 von 100 Geimpften und ist nicht schlimm, da es nach einigen Tagen folgenlos wieder abheilt.

Achso, dann müsste ich ja schon geimpft sein. Ich schau direkt mal nach. Danke für die Informationen!

Windpocken

Hey, meine Mama hat mir erzählt, dass es damals sowas wie eine Windpocken-Party gab für Kinder. Warum gibt es solche Partys nicht mehr für uns? Das ist doch bestimmt lustig.

Naja, ob das so lustig ist, weiß ich nicht. Weißt du denn, was Windpocken sind?

….Nein. Kannst du es mir erklären?

Aber gerne doch! Windpocken bekamen ihren Namen aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit der Viren. Sie verbreiten sich über den Wind, deswegen auch WINDpocken. Die Viren verursachen ein juckenden Hautausschlag mit Bläschen. Meist erkranken Kinder und Jugendliche an den Windpocken, aber auch Erwachsene können davon betroffen sein.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist image-15.png

Windpocken werden von dem Varizella-Zoster-Viren ausgelöst, es handelt sich hierbei um hochansteckende Herpesviren, die ausschließlich bei Menschen vorkommen. Übertragen werden die Erreger meist durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Das bedeutet, die Patienten können ab dem Auftreten des Hautausschlages bis zur vollständigen Verkrustung der Bläschen andere Leute damit anstecken. Eine Infektion zeigt sich in den ersten beiden Tagen nur durch allgemeine Symptome wie Krankheitsgefühl, leichtes Fieber und Abgeschlagenheit. Der typische Hautausschlag entwickelt sich erst später, ab dem dritten bis fünften Krankheitstag. Es bilden sich kleine rote Flecken, die sich innerhalb weniger Stunden zu mit klarer Flüssigkeit gefüllten Bläschen entwickeln. Sie jucken sehr stark, aber du darfst nicht kratzen! Sonst können sich Narben bilden. In einem Zeitraum von drei bis fünf Tagen können sich immer wieder neue Bläschen bilden, damit entsteht ein Hautbild, was man „Sternenhimmel“ nennt.

Das Wort „Sternenhimmel“ hört sich so schön an, aber ich glaube, dass ist nicht lustig, wenn man überall diese Bläschen hat. Ist das so, als hätte man ganz viele Schnakenstiche am Körper?

Nicht direkt, aber es juckt mindestens genauso stark! Wenn man sich mit Windpocken angesteckt hat, sollte man zum Arzt gehen, damit dieser dir etwas gegen das Jucken geben kann. Um eine Infektion allgemein zu vermeiden, kannst du dich auch impfen lassen. Ab einem Alter von 11 Monaten kannst du dich impfen lassen. Es gibt ein Kombinationsimpfstoff mit Mumps, Röteln und Windpocken. Die Impfung ist gut verträglich, es kann aber zu leichten Schmerzen an der Einstichstelle kommen.

Das werde ich noch verkraften, auf jeden Fall besser als mich tagelang kratzen zu wollen und dann hässliche Narben zu bekommen. Danke für die Infos, ich glaube, jetzt will ich doch nicht mehr auf eine Windpocken-Party.