Immunologie

Immunologie ist die Lehre von den biologischen und biochemischen Grundlagen der körperlichen Abwehr von Krankheitserregern. Das Immunsystem ist die Verteidigung des Körpers gegen Krankheitserreger. Das Immunsystem der Wirbeltiere wird in zwei Äste unterteilt:

  • die angeborene Immunität: Das angeborene Immunsystem ist von Geburt an vorhanden und schützt unseren Körper vor einigen bestimmten Erkrankungen. Aber nicht alle Erreger können dadurch abgewehrt werden.
  • die erworbene Immunität: Das erworbene Immunsystem ist ein hoch entwickelte und äußerst schlagkräftigtes System zur Bekämpfung von Erregern. Es bildet nach Befall eines neuen Erregers sogenannte Gedächtniszellen, welche bei einer neuen Infektion schneller reagieren können und die Infektion effektiver eindämmen zu können.

Es bekämpft Krankheitserreger auf der Haut, im Gewebe und in Körperflüssigkeiten wie Blut. Die beiden Immunitäten sind eng miteinander verzahnt und übernehmen unterschiedliche Aufgaben, damit der Körper so gut wie möglich vor Erregern geschützt ist. Das Immunsystem ist aus unterschiedlichen Zellen aufgebaut, welche jede seine eigenen Aufgaben haben. Dazu gehören: Phagozyten, Granulozyten, Mononukleäre Phagozyten, Lymphzellen, Plasmazellen, Mastzellen.

Nur wenn alle Zellen perfekt zusammenspielen, ist eine optimale Abwehr gewährleistet. Der Körper steht in einem ständigen Kampf mit Krankheitserregern. Wir sind ständig einer Vielzahl von Bakterien, Viren und Parasiten ausgesetzt. Verschiedene Abwehrmechanismen, die auf spezialisierten Zellen und biochemischen Stoffen fußen, helfen unserem Körper dabei, die eindringenden Krankheitserreger in Schach zu halten.

Zusammengefasst spielt sich eine Immunreaktion unter Beteiligung von antigenpräsentierenden Zellen, T-Helferzellen und B-Zellen, wie folgt ab:

Das Antigen, mit dem das Immunsystem in Kontakt kommt, wird von antigenpräsentierenden Zellen abgebaut, die dann Bruchstücke davon auf der Oberfläche präsentieren. Die T-Helferzellen erkennen das Antigen über die Oberflächenrezeptoren. Dabei darf das von der T-Zelle erkannte Epitop des Antigens nicht mit dem B-Zellen erkannten Epitop identisch sein, sondern muss lediglich beide Epitope aufweisen. Die Antikörper erkennen ein bestimmtes Antigen aufgrund seiner Passform, diese muss komplementär, also das Gegenstück zum Antikörper sein. Nach der Antigenbindung werden die B-Zellen mit Hilfe von den T-Zellen zur Teilung angeregt und bilden Antikörper, diese können freie Antigene neutralisieren. Somit entwickelt sich nach und nach das erworbene Immunsystem.

Wenn unser Körper mit Antigenen in Kontakt kommt, wird das Antigen entweder toleriert oder es wird eine zellvermittelte Immunantwort oder eine Antikörperantwort eingeleitet. Im Fall der Antikörperantwort wird die B-Zelle, die auf ihrer Membran passende Antikörper trägt, zunächst zur Teilung angeregt und reift zur antikörperproduzierenden Plasmazelle heran. Der so entstehende Zellklon bildet nun Antikörper mit genauer Spezifität. Diese Reaktion kann man in vier Phasen unterteilen.

  1. Latenzphase: Es wird kein Antikörper entdeckt
  2. Logarithmische Phase: Der Antikörpertiter steigt logarithmisch an
  3. Plateauphase: Antikörpertiter stabilisiert sich
  4. Abnahmephase: Antikörper werden abgebaut

Bei einer erneuten Infektion mit dem gleichen Antigen, ist der Körper in der Lage schneller darauf zu reagieren. Die Antikörper-Produktion wird schneller angekurbelt. Grund dafür sind die sogenannten Gedächtniszellen, welche sich nach der ersten Infektion mit einem Erreger bilden. Die Gedächtniszellen bilden sich aus Plasmazellen. Sie sind nun darauf vorbereitet, die passenden Antikörper zu bilden. Diesen Effekt macht man sich auch bei der aktiven Impfung zunutze.

Im Falle einer Infektion mit Viren bildet die angeborene Abwehr mit sogenannten Killerzellen die erste Verteidigungslinie des Körpers. Ihre Aufgabe ist es andere Zellen zu töten und sind für die Zerstörung von Tumorzellen von Bedeutung. Wenn die Killerzellen eine potenziell gefährliche Zelle ausfindig gemacht haben, docken sie an deren Zelloberfläche an, töten sie ohne die gesunden umliegenden Zellen zu gefährden (= programmierter Zelltod).

Polio (Kinderlähmung)

Polio (Kinderlähmung) ist eine potenziell tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Der Virus kann in Gehirn und Rückenmark eindringen, was zu Lähmungen führt. Außerdem können Spätfolgen wie Gelenkfehlstellungen oder Osteoporose auftreten.

Früher war Polio eine gefürchtete Kinderkrankheit. Daher startete die WHO 1988 ein weltweites Programm, um die Kinderlähmung auszurotten. Dank dieses Programms, welches eine Impfung gegen Polio vorsieht, trat in Deutschland nach 1990 kein Fall von Kinderlähmung mehr auf. In Regionen wie Afrika kommt es allerdings immer wieder zu Ausbrüchen, da eine Polio-Impfung aus politisch-religiösen Gründen ausgesetzt wird.

Der Verlauf eine Polio-Infektion kann variieren. Vier bis acht Prozent der Betroffenen entwickeln eine Polio-Erkrankung ohne Beteiligung des zentralen Nervensystems, die sogenannte abortive Polio. In seltenen Fällen weitet sich die Infektion auf das ZNS aus. Zwei bis vier Prozent der Betroffenen entwickeln eine nicht-paralytische-Poliomyelitis. Diese entwickelt sich in wenigen Fällen zu einer paralytischen-Poliomyelitis.

Abortive Poliomyelitis kann sich etwa sechs bis neun Tage nach der Infektion mit den Polio-Viren entwickeln. Die Patienten leiden unter unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Fieber, Magen., Hals-, Kopf- sowie Muskelschmerzen.

Nicht paralytische-Poliomyelitis entwickelt sich bereits nach drei Tagen. Symptome sind Fieber, Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen und ein steifer Nacken. Diese Symptome sind ein Zeichen dafür, dass der Virus das zentrale Nervensystem befallen hat. Bei einigen Patienten mit nicht-paralytischen-Poliomyelitis bessern sich die Symptome anfänglich. Jedoch kann es nach zwei bis drei Tagen zu einer Verschlimmerung der Symptome kommen. Zudem entwickeln sich schrittweise eintretende schlaffe Lähmungen. Die Lähmungen sind meist asymmetrisch und betreffen Bein-, Arm-, Bauch-, Brustkorb-, oder Augenmuskeln. Wenn diese Symptome auftreten spricht man von einer paralytischen-Poliomyelitis.

Der Polio-Virus setzt sich im Magen-Darm-Trakt fest, in der Darmschleimhaut und dem Lymphgewebe der Darmwand. In erster Linie erfolgt die Übertragung fäkal-oral. Die Patienten scheiden den Erreger massiv mit dem Stuhl aus. Dadurch ergibt sich, dass sich der Virus vor allem durch schlechte hygienische Verhältnisse ausbreitet. Ebenso kann verschmutztes Trinkwasser eine Infektionsquelle sein. Die Ursache der Kinderlähmung selbst kann bis heute nicht behandelt werden, die Behandlung erfolgt daher symptomatisch.

Eine Impfung gegen Kinderlähmung ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme und der wirksamste Schutz. Obwohl die Erkrankung in Deutschland nicht mehr vorkommt, treten vereinzelte Fälle durch den internationalen Reiseverkehr auch in Deutschland auf. Deshalb wird eine Polio-Impfung weiterhin von der STIKO empfohlen. Die Polio-Impfung wird im Säuglingsalter im Rahmen der Grundimmunisierung im Zusammenhang mit fünf weiteren Standardimpfungen durchgeführt. Die Sechsfachimpfung beinhaltet neben der IPV (inaktiven Polio-Vakzine) auch Impfstoffe gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Hepatitis-B und Hib. Die STIKO empfiehlt diesen Kombinationsimpfstoff in drei Teilimpfungen zu verabreichen, mit dem 2+1 Schema. Der Sechsfachimpfstoff ist im Allgemeinen gut verträglich. Es können Rötungen und Schwellung der Einstichstelle auftreten, welche schmerzen können.

Das RKI empfiehlt, die Polio-Impfung im Alter zwischen neun und 16 Jahren einmal auffrischen zu lassen um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten. Nach dem vollendeten 18ten Lebensjahr ist eine routinemäßige Polio-Auffrisch-Impfung nicht mehr vorgesehen. Wenn die letzte Auffrischung der Impfung jedoch mehr als zehn Jahre her ist, wird bei Reisen in ein Risikoland eine Polio-Reiseimpfung empfohlen.  

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 3-35 Tage

Symptome: Bei etwa einer von vier Personen mit einer Poliovirus-Infektion kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, Hals-, Kopf-, Bauchschmerzen, Fieber und Müdigkeit. Ein kleiner Anteil der infizierten Personen entwickelt schwere Symptome, welche das Gehirn und Rückenmark betreffen (Hirnhautentzündung, Lähmungen).

Behandlung: Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome. In schweres Fällen sind künstliche Beatmung und intensivmedizinische Betreuung notwendig. Treten Lähmungen auf, wird eine langandauernde Krankengymnastik erforderlich.

Erreger: Virus (Polioviren gehören zu den Enteroviren)

Infektionsweg: Kontakt- oder Schmierinfektion, hauptsächlich bei schlechter Hygiene.

Lernmaterial:

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Polio- Impfung bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/polio-kinderlaehmung.html, Aufruf am 20.07.2020

Seidel, Mira (2019): Polio URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/polio/, Aufruf am 20.07.2020

Seidel, Mira (2020): Polio-Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/polio/impfung/, Aufruf am 20.07.2020

Tetanus

Tetanus ist eine gefährliche bakterielle Infektionskrankheit. Die Infektion erfolgt über verunreinigte Wunden. Das Gift der Bakterien verursacht qualvolle und langanhaltende Muskelkrämpfe. Unbehandelt verläuft Wundstarrkrampf (Tetanus) tödlich. Die Infektion mit Tetanus findet über die Sporen der Bakterien statt, welche sich vor allem im Kot von Tieren und im Erdreich finden. Die Sporen sind sehr widerstandsfähig und können lange Zeit ohne einen Wirt überdauern. Sie gelangen schon über kleine Verletzungen in den menschlichen Körper und breiten sich aus. Das Gift der Bakterien kann unter anderem das Gehirn und das Rückenmark befallen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei Tetanus nicht möglich, Erkrankte sind somit nicht ansteckend.

Die Tetanus-Bakterien produzieren zwei Toxine. Zum einem Tetanolysin. Das Gift greift die roten Blutkörperchen an und kann Schäden im Herz verursachen. Zum anderen das Gift Tetanospasim. Tetanospasim wandert an den Nerven entlang und gelangt so zum Zentralennervensystem. Das Gift hemmt gewisse Nervenimpulse, die eine überschießende Muskelkontraktion unterdrücken. Fällt diese hemmende Kontrollinstanz aus, sind die Nerven stark übererregbar. Daraus folgen starke, langanhaltende Muskelkrämpfe, die typisch bei einer Tetanus-Erkrankung sind. Diese Krämpfe können ebenfalls die Gesichtsmuskeln betreffen, wodurch eine Mundsperre resultieren kann. Ebenso können Zungen- und Kiefermuskeln verkrampfen, was zu einer Tetanus-spezifischen Grimasse führt. Die Patienten können zudem den Mund nicht weit öffnen, wodurch den Patienten essen und sprechen schwer fällt. Sind die Muskeln im Schlund und im Kehlkopf betroffen kann es auch zu Schluckbeschwerden kommen. Außerdem entwickeln sich starke Krämpfe in den Rücken- und Bauchmuskeln. Die Betroffenen überstrecken ihren Rücken bogenförmig. Die Patienten sterben in den häufigsten Fällen an einer Lähmung der Atemmuskulatur.

Man unterscheidet vier Formen von Tetanus.

  • Generalisierte Form: Dabei kommt es zum klassischen Erscheinungsbild der Erkrankung mit starken Krämpfen am ganzen Körper.
  • Lokale Form: Hier bleiben die Symptome meist auf ein Gliedmaß beschränkt.
  • Zephale Tetanus: Bei dieser Sonderform befindet sich die infizierte Wunde am Kopf. Da hier die Nervenwege zum Gehirn kurz sind, ist auch die Inkubationszeit kurz.
  • Neonataler Tetanus: der neonatale Tetanus betrifft ausschließlich Neugeborene. Diese Form von Tetanus ist weltweit am häufigsten und tritt in erster Linie in Ländern mit niedrigen Hygienestandards und schlechter medizinischer Versorgung auf.

Die STIKO empfiehlt eine Tetanus-Impfung in Kombination mit einer Sechsfachimpfung. Im Rahmen der Grundimmunisierung werden Säuglinge durch eine Sechsfachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio und Hib geimpft. Die Impfung wird meist von Kinderärzten durchgeführt, diese legen auch den optimalen Zeitpunkt der Impfung fest. Die Impfung ist in der Regel gut verträglich. Es können Rötungen und Schwellung der Einstichstelle auftreten, welche schmerzen können. Zusätzlich gibt es eine Passiv-Impfung gegen Tetanus, die sogenannte Tetanus-Immunglobuline. Sie kommen zum Einsatz, wenn der Patient eine offene Verletzung hat, aber keine aktive Impfung gegen Tetanus vorliegt. Jede Tetanus-Impfung, passiv sowie aktiv, wird in einem Muskel gespritzt. Die Impfung muss in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden, um die Aufrechterhaltung der Antikörper zu gewährleisten.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 3 Tage – 4 Wochen

Symptome: Krämpfe der Muskulatur. Zuerst ist die Skelettmuskulatur betroffen. Es folgen Kieferklemme und Krämpfe der Rachenmuskulatur. Im Endstadium treten Krämpfe des Zwerchfells und der Atemmuskulatur auf, die zum Tod durch Ersticken führen.

Behandlung: Zuerst Entfernung und Reinigung der Wunde. Gegebenenfalls Behandlung mit Antibiotika.

Erreger: Tetanus- Bakterium (Clostridium Tetani)

Infektionsweg: Eindringen von Bakterien in eine Wunde, nie von Mensch zu Mensch. Tetanus kann auch durch ein Tierbiss übertragen werden.

Lernmaterial:

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Tetanus- Impfen bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/tetanus-wundstarrkrampf.html, Aufruf am 20.07.2020

Grosser, Marian (2020): Tetanus- Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/tetanus/impfung/, Aufruf am 20.07.2020

Grosser, Marian (2018): Tetanus URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/tetanus/, Aufruf am 20.07.2020

Windpocken (Varizellen)

Durch den Varizella-Zoster-Virus entwickelt sich ein Krankheitsbild, welches man unter den Namen „Windpocken“ kennt. Windpocken bekamen ihren Namen aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit der Viren. Aufgrund der Ausbreitung durch die Luft/Wind hat der Virus auch seinen deutschen Namen „Windpocken“ erhalten. Der Virus ruft ein juckenden Hautausschlag mit Bläschen hervor. Meist erkranken Kinder und Jugendliche an den Windpocken, aber auch Erwachsene können betroffen sein.

Der Varizella-Zoster-Virus ist ein hochansteckender Herpesvirus der nur Menschen befallen kann. Infizierte können die Erreger ab dem Auftreten des Hautausschlages bis zum vollständigen Verkrusten der Bläschen an andere Menschen weitergeben. Nach einer durchlebten Infektion ist man lebenslang immun gegen die Windpocken-Viren. Nach Abheilung der Kinderkrankheit verbleiben die Viren im Körper. Nun handelt es sich um inaktive Viren, welche bei einem geschwächten Immunsystem wieder aktiviert werden können. Wenn das passiert breiten sich die Viren entlang der Nervenbahnen aus und entwickeln das Krankheitsbild einer Gürtelrose.

Windpocken zeigen in den ersten beiden Tagen nach einer Infektion nur allgemeine Symptome wie Krankheitsgefühl, leichtes Fieber und Abgeschlagenheit. Der typische Hautausschlag entwickelt sich erst später, ab dem dritten bis fünften Krankheitstag. Es bilden sich kleine rote Flecken, die sich innerhalb weniger Stunden mit klarer Flüssigkeit füllen und kleine Bläschen entwickeln. Sie jucken sehr stark. Nach ein bis zwei Tagen trocknen diese Bläschen unter Krustenbildung ein. Neue Bläschen können sich in einem Zeitraum von drei bis fünf Tagen bilden. So entsteht ein Hautbild mit Bläschen in verschiedenen Entwicklungsstadien, das man auch „Sternenhimmel“ nennt. Der Ausschlag beginnt am Rumpf und im Gesicht, danach breitet er sich auf Arme, Beine, Kopfhaut, Mundschleimhaut und im Genitalbereich aus. Ein häufiges Begleitsymptom ist hohes Fieber. Verlaufen die Windpocken komplikationslos, werden nur die Symptome behandelt, besonders der Juckreiz. So kann verhindert werden, dass sich die Bläschen durch aufkratzen entzünden und Narben hinterlassen. Vor der Einnahme von juckreizstillenden Medikamenten (Antihistaminika) raten die Experten jedoch ab.

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Windpocken für alle Kinder ab 11 Monaten. Jugendliche, die noch keine Windpocken hatten und nicht dagegen geimpft sind, sollten die Impfung nachholen. Das gleiche gilt auch für bestimmte Risikogruppen. Zur Windpocken-Impfung kann zusätzlich eine Masern, Mumps und Rötel Impfung durchgeführt werden. Die Impfung ist gut verträglich, nur selten treten Nebenwirkungen aus. Es kann unter anderem zu Rötungen und Schwellung der Einstichstelle kommen, welche schmerzen kann. Damit die Impfung gegen Windpocken langfristig erhalten bleibt, müssen zwei Impfdosen verabreicht werden. Studien zufolge ist der Schutz vor dem Varizelle-Zoster-Viren durch eine Impfung sehr hoch. Die Windpocken-Impfung kann eine Erkrankung on 70 bis 90 Prozent der Fälle verhindern und schwere Krankheitsverläufe zu 97 Prozent vermeiden. Wie lang dieser Schutz nach der Impfung gegeben ist, weiß man nicht mit Sicherheit. Ebenfalls kann eine Impfung gegen Windpocken den Verlauf einer Gürtelrosen-Erkrankung abschwächen aber nicht vollständig verhindern.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 14 bis 16 Tage

Symptome: Typische Symptome sind hohes Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. Das klassische Symptom der Windpocken ist ein Hautausschlag mit juckenden, flüssigkeitsgefüllten Bläschen, die später Krusten bilden. Der Ausschlag zeigt sich zunächst auf dem Gesicht, der Brust und dem Rücken und verbreitet sich danach über den Rest des Körpers.

Behandlung: Es werden meist nur die Symptome behandelt.

Erreger: Virus (Varizella-Zoster-Viren)

Infektionsweg: Tröpfcheninfektion

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Windpocken- Impfen bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/windpocken-varizellen.html, Aufruf am 20.07.2020

Müller, Mareike (2018): Windpocken URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/windpocken/, Aufruf am 20.07.2020

Müller, Mareike (2020): Windpocken- Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/windpocken/impfung/, Aufruf am 20.07.2020

Haemophilus influenzae Typ B (Hib)

Bei Heamophilus influenza Typ B handelt es sich um ein Bakterium, welches eine Hirnhaut- und Kehlkopfentzündung verursachen kann. Hib ist eine eher unbekannte Krankheit. Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern kann es gehäuft zu einem schweren Verlauf kommen. Bei Komplikationen kann eine Kehlkopfdeckelentzündung unbehandelt zur Erstickung führen. Das Bakterium wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Infizierte verteilen den Erreger durch die Luft beim Sprechen, Husten und Niesen, durch das einatmen der Viren können sich weitere Menschen infizieren. Eine Übertragung durch Gegenstände ist ebenfalls möglich.


HINWEIS: Sollte sich durch eine Infektion mit dem Hib-Bakterien eine Hirnhautentzündung entwickeln erkennt man dies an folgenden Symptomen: Fieber, Erbrechen, Krämpfe und Kopfschmerzen. Bei einer bakteriell bedingten Hirnhautentzündung sollte schnellst möglich ein Arzt aufgesucht werden.

Die Behandlung von Hib sieht eine Antibiotika-Therapie vor, jedoch wird die Therapie dadurch erschwert, dass nicht alle Hib-Stämme auf die Antibiotika-Therapie anspringen. Unbehandelt kann eine Infektion tödlich enden und Folgeschäden mit sich bringen, wie Hörschäden oder Entwicklungsstörungen. Des Weiteren können Betroffene auch eine Blutvergiftung entwickeln.

Aufgrund der schweren Behandlung hat die STIKO 1990 eine Impfempfehlung für alle Säuglinge und Kleinkinder ausgesprochen (etwa 50 Prozent aller Hib-Hirnhautentzündungen betreffen Säuglinge im ersten Lebensjahr). Infolge dieser Empfehlung konnte die Ausbreitung von Hib bei Säuglingen stark reduziert werden, mittlerweile tritt die Krankheit überwiegend bei Senioren und bei Menschen mit geschwächten Immunsystem auf. Die Hib-Impfung ist Bestandteil der Sechsfachimpfung welche auch Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten und Hepatitis enthält. Der Impfschutz ist sehr zuverlässig und muss in der Regel nicht mehr aufgefrischt werden. Nebenwirkungen hängen von der Kombination der Impfstoffe ab. Bei der Sechsfachimpfung empfiehlt die STIKO die Impfung nach dem neuen reduzierten 2+1 Impfschema. Die ersten beiden Impfungen werden im Alter von zwei bis vier Monaten und die dritte Impfung im Alter von 11 Monaten verabreicht. Die Impfung wird von Kinderärzten durchgeführt, welche auch den optimalen Zeitpunkt einer Impfung festlegen um ein möglichst effizientes Ergebnis zu erlangen. Die Sechsfachimpfung ist in der Regel gut verträglich. Häufige Impfreaktionen können Rötungen und Schwellung der Einstichstelle sein, welche schmerzen können.

Ein verpassten Impftermin sollte so bald wie möglich nachgeholt werden, da der Impfschutz gegen Hib für Kinder unter 5 Jahren empfohlen wird.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: Nicht genau bekannt

Symptome: Es kommt zu Entzündungen im Rachenraum, in der Lunge, in den Ohren, zu Nasen-nebenhöhlen-Entzündungen und zu Entzündungen im Kehlkopf. Besonders gefährlich sind Hirnhautentzündungen, die zu einer Schädigung des Gehirns und des Rückenmarks führen können. Andere Symptome wie Husten, Fieber, Schnupfen und Kopfschmerzen treten ebenfalls auf.

Behandlung: Antibiotika

Erreger: Bakterium (Heamophilus influenzae Typ b)

Infektionsweg: Tröpfcheninfektion

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Hib- Impfung bei Kindern, URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/hib-haemophilus-influenzae-b.html, Aufruf am 16.07.2020.

May, Petra (2020): Haemophilus influenzae Typ b- Impfung (Hib), URL: https://www.netdoktor.de/impfungen/haemophilus-influenzae-typ-b-impfung/, Aufruf am 16.07.2020.

Hepatitis-B

Hepatitis B wird durch das Hepatitis-B-Virus verursacht, es verursacht eine Infektionskrankheit der Leber. Der Verlauf der Erkrankung kann sowohl chronisch als auch akut sein. Erste Symptome die auftreten sind allgemeines Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Fieber. Eine dunkle Verfärbung des Urins ist meist ein Zeichen für eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus. Bei einer Hepatitis-B-Infektion kommt es zu einer Entzündung der Leber und kann bei schwerem Verlauf auch zur Gelbsucht führen, sowie eine Leberzirrhose oder Lebererkrankung verursachen. Sehr häufig werden Hepatitis-B-Viren über sexuelle Kontakte weitergegeben, über Sperma, Scheidensekret oder Speichel. Aber auch andere Körperflüssigkeiten wie Muttermilch oder Blut können den Erreger übertragen. Somit ist eine Übertragung auch durch die Benutzung von gebrauchten Spritzen (beispielsweise bei Drogenmissbrauch) oder bei der Geburt ebenfalls möglich.

Hepatitis-B ist eine meldepflichtige Viruserkrankung. Das bedeutet, der behandelnde Arzt ist dazu verpflichtet bei einem Verdacht und bei einer nachgewiesenen Infektion das zuständige Gesundheitsamt zu informieren. Das Gesundheitsamt leitet diese Informationen an das Robert-Koch-Institut weiter, welche die Daten statistisch erfasst und auswertet. Weltweit sterben pro Jahr 780.000 Menschen an den Folgen einer Hepatitis-B-Infektion. Bei knapp zehn Prozent der erwachsenen Patienten entwickelt sich eine akute Infektion zu einer chronischen Hepatitis (Leberentzündung). Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem sind es sogar 30-90 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich nur auf erwachsene Patienten, bei Kindern nimmt eine Hepatitis-B-Infektion fast immer einen chronischen Verlauf.

Die wirksamste Maßnahme, um eine Infektion mit Hepatitis-B zu verhindern ist eine Hepatitis-B-Impfung. Im Rahmen der Grundimmunisierung werden Säuglinge durch eine Sechsfachimpfung nicht nur gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio und Hib geimpft, sondern auch gegen Hepatitis-B. Hier empfiehlt die STIKO die Impfung nach dem neuen reduzierten 2+1 Impfschema. Die ersten beiden Impfungen werden im Alter von zwei bis vier Monaten und die dritte Impfung im Alter von 11 Monaten verabreicht. Die Impfung wird von Kinderärzten durchgeführt, welche auch den optimalen Zeitpunkt einer Impfung festlegen um ein möglichst effizientes Ergebnis zu erlangen. Die Sechsfachimpfung ist in der Regel gut verträglich. Häufige Impfreaktionen können Rötungen und Schwellung der Einstichstelle sein, welche schmerzen können. Es kann auch zu hohem Fieber kommen oder einer Infektion der oberen Atemwege, diese Impfreaktionen klingen nach einigen Tagen folgenlos wieder ab. Eine Impfung ist nur gegen Hepatitis A und B möglich, eine Impfung gegen Hepatitis C und anderen Formen der Virushepatitis gibt es nicht. Für Erwachsene stehen auch Einzelimpfungen sowie ein kombinierter Impfstoff gegen Hepatitis-A und -B zur Verfügung. Des Weiteren gibt es auch eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis-A und Typhus, was meist vor Reisen in ein Risikogebiet empfohlen wird.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 45-180 Tage

Symptome: Zu Beginn der Erkrankung sind die Symptome eher unspezifisch, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Fieber. Ein Warnhinweis kann die dunkle Verfärbung des Urins sein. Bei einem chronischen Verlauf der Erkrankung kann es zu schweren Leberschäden kommen. Die Folgen dieser Schäden können Leberkrebs oder Gelbsucht sein.

Behandlung: Beim Verdacht auf eine akute Infektion, können Hepatitis-B-Antikörper gespritzt werden. Bei einem chronischen verlauf der Erkrankung wird unter anderem eine antivirale Therapie durchgeführt, die allerdings nur bei einem teil der Patienten zur Ausheilung der Krankheit führt.

Erreger: Virus (Hepatitis-B-Virus)

Infektionsweg: Durch Körperflüssigkeit (Blut, Speichel, Sperma, Vaginalsekret oder Muttermilch)

Lernmaterial

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Hepatitis B- Impfung bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/hepatitis-b.html , Aufruf am 16.07.2020

Seidel, Mira (2018): Hepatitis B URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/hepatitis/b/, Aufruf am 16.07.2020

Seidel, Mira (2020): Hepatitis-Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/hepatitis/impfung/, Aufruf am 16.07.2020

Mumps

Mumps ist eine ansteckende, virale Infektionskrankheit. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen in viele Teilen der Welt (Gebiete in Europa, Asien und Afrika). Die ersten Symptome von Mumps sind meisten unspezifisch. Es treten beispielsweise Appetitlosigkeit, Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf. Ein typisches Symptom von Mumps sind die stark angeschwollenen Ohrspeicheldrüsen seitlich am Kopf bzw. Hals, dieses Symptom entwickelt sich erst einige Tage nach der Infektion. Die Schwellung im Wangen- und Halsbereich führt zu den typischen „Hamsterbacken“. Mit der Anschwellung der Drüsen sind oft Schmerzen verbunden, welche durch den hohen Druck auf den Gehörgang entsteht. Auch das Kauen und Öffnen des Mundes kann schmerzhaft sein, weswegen es einigen Patienten schwer fällt zu sprechen. Ebenso kann es zu Anschwellung der paarigen Speicheldrüsen kommen, die sich unterhalb der Zunge befinden. Diese Komplikationen können auftreten, wenn sich der Virus weiter im Körper ausbreitet und weitere Organe befällt. Das Risiko einer Komplikation steigt mit dem Alter. Der Verlauf von Mumps bei Kindern ist meist harmlos und klingt nach einigen Tagen wieder ab, bei Erwachsenen hingegen kann es öfter zu Komplikationen führen. Diese äußern sich dann, indem weitere Lymphknoten im Kopfbereich befallen werden und anschwellen. Ebenso kann auch das Zentralenerven-System in Mitleidenschaft gezogen werden, dies äußert sich in Form von einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Gehirnentzündung. Solch schwere Komplikationen treten im Normalfall erst nach sieben bis zehn Tagen auf, wenn die Krankheit unbehandelt bleibt. Weitere Komplikationen können eine Innenohrentzündung, Hodenentzündung, Brustentzündung oder Bauchspeicheldrüsenentzündung sein. Der Virus verbreitet sich über Tröpfcheninfektion. Infizierte verteilen beim Husten, Niesen oder Sprechen die Viren an andere Leute, welche die Viren dann einatmen und sich ebenfalls infizieren. Die Ansteckungsgefahr besteht bereits zwei Tage bevor die ersten Symptome auftreten. Insgesamt können Infizierte sieben Tage vor und bis zu neun Tage nach dem typischen Anschwellen der Ohrspeicheldrüse das Mumps-Virus an andere Menschen weitergeben. Eine kausale Behandlung von Mumps ist nicht möglich, die Krankheit kann lediglich symptomatisch behandelt werden. Aufgrund der beschränkten Behandlungsmöglichkeiten ist es nur bedingt möglich die Patienten zu versorgen. Treten beispielsweise starke Schluckbeschwerden und Schmerzen beim Kauen auf, kann der Patient nur leichte, breiförmige oder flüssige Nahrung zu sich nehmen. Bei einem Besonderen schweren Verlauf muss der Patient vorrübergehend künstlich ernährt werden.

Seit 2012 ist Mumps in Deutschland meldepflichtig. Ärzte müssen den Krankheitsverdacht, nachgewiesene Erkrankungen und Todesfälle durch Mumps unter Angaben des Patienten-Namens an das zuständige Gesundheitsamt melden.

Die Mumps-Impfung ist die effektivste Maßnahme um eine Infektion mit dem Virus vorzubeugen. Der Zweck einer Mumps-Impfung liegt nicht nur im Eigenschutz, sondern auch im Schutz der anderen. Es wurde ein Kombinations-Impfstoff entwickelt der nicht nur Mumps abdeckt, sondern auch Masern und Röteln, gegebenenfalls auch Windpocken. Es handelt sich hierbei um eine zweimalige Impfung. Die STIKO empfiehlt eine Impfung ab einem Alter von 11 bis 14 Monaten, die zweite Impfdosis sollte bis zu Ende des zweiten Lebensjahres erfolgen. Wichtig zu wissen ist, dass auch nach der Impfung ein geringes Ansteckungsrisiko bestehen bleibt. Bei einer Infektion nach abgeschlossener Impfung, kommt es zu einem sehr schwachen Verlauf der Krankheit und die Häufigkeit der Komplikationen ist sehr gering. Die Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln ist trotz möglicher Impfreaktion gut verträglich. Zu den häufigsten Impfreaktion gehören Rötungen und Schwellung der Einstichstelle, welche schmerzen kann. Die Impfreaktionen sind in der Regel vorrübergehend und klingen folgenlos nach einigen Tagen wieder ab. Ebenso sind allergische Reaktionen auf den Impfstoff nicht auszuschließen. Hat eine Person die vollständige Grundimmunisierung erhalten, hält der Impfschutz normalerweise lebenslang an. Auch leicht absinkende Impftiter beeinträchtigen den Impfschutz nach aktuellem Kenntnisstand nicht.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: Meist 16-18 Tage

Symptome: Die Erkrankung beginnt in der Regel mit Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Müdigkeit sowie Appetitlosigkeit. Nach einigen Tagen entwickelt sich die typische Anschwellung der Ohrspeicheldrüsen („Hamsterbacken“).

Behandlung: Es können nur die Symptome gelindert werden

Erreger: Virus (Paramyxovirus)

Infektionsweg: Tröpfcheninfektion

Lernmaterial:

Quelle:

Ommen, Oliver (o.J.): Mumps- Impfung bei Kindern, URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/mumps.html, Aufruf am 17.07.2020.

Feichter, Martina (2020): Mumps – Impfung, URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/mumps/impfung/, Aufruf am 17.07.2020.

Matzik, Sophie (2020): Mumps URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/mumps/, Aufruf am 17.07.2020.

Rotaviren

Rotaviren sine eine der häufigsten Ursachen für Durchfall und Erbrechen bei Kindern. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr haben sich statistisch gesehen fast alle Kinder in den ersten fünf Lebensjahren mit den Rotaviren infiziert. Besonders Säuglinge sind durch den großen Flüssigkeits- und Salzverlust gefährdet, da es schnell zu gefährlichen Austrocknungen kommen kann. Ist der Flüssigkeitsverlust zu massiv, müssen die Kinder im Krankenhaus behandelt werden.

Weltweit sterben jährlich laut Angaben des RKI etwa 453.000 Kinder unter fünf Jahren an einer Infektion mit dem Rotavirus und geschätzt 2,4 Millionen Kinder werden pro Jahr aufgrund einer Infektion stationär behandelt. Die Ansteckung erfolgt zumeist über eine Schmierinfektion. Das bedeutet, es wird über Fäkalien und verunreinigte Gegenstände sowie Lebensmittel oder Trinkwasser, die in den Mund gelangen, übertragen. In der Regel entwickeln Patienten die sich mit dem Rotaviren angesteckt haben, einen wässrigen Durchfall. Dieser Durchfall wird innerhalb weniger Stunden immer schlimmer. Häufig kommen Symptome wie Übelkeit und Erbrechen hinzu. Kinder entwickeln dazu häufig hohes Fieber. Die Kombination von Durchfall und Fieber ist sehr gefährlich für Kinder unter fünf Jahren, da der Körper nicht nur eine große Menge an Wasser verliert, sondern auch wichtige Mineralstoffe aus dem Körper gespült werden. Bei einer schwer verlaufenden Rotaviren-Infektion ist eine strenge Überwachung der Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig, da ein zu hoher Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich werden kann.

Der Behandlungspfad einer Rotaviren-Infektion sieht eine symptomatische Behandlung vor, da eine Bekämpfung der Viren mit Medikamenten nicht möglich ist. Ebenso kann auch keine Antibiotika-Behandlung bei Rotaviren eingesetzt werden. Antibiotika kann nur bei einer bakteriellen Infektion Anklang finden und nicht bei einer Viruserkrankung, wie sie bei einer Rotaviren-Infektion der Fall ist.

Seit dem Jahr 2006 sind in Deutschland zwei verschiedene Impfstoffe gegen Rotaviren zugelassen. Eine Rotaviren-Impfung wird für alle Kinder empfohlen. Die Impfung wird ab einem Alter von 6 Wochen von der STIKO empfohlen.

Eine Wirkung der Impfung spiegelt sich auch in den rückläufigen Fallzahlen. Je nachdem welcher Impfstoff verwendet wird, sind 2 oder 3 Impfdosen in einem Mindestabstand von 4 Wochen notwendig. Eine Evaluation hat gezeigt, dass durch eine Impfung die Krankheitsverläufe bei einer Rotaviren-Infektion gelindert werden konnten und so ein Krankenhausaufenthalt verhindert werden kann. Die Darreichungsform der Impfung ist die Schluckimpfung. Diese Art von Impfung kann auch mit anderen Impfungen im Säuglingsalter verabreicht werden. Die Impfung gegen Rotaviren ist insgesamt gut verträglich. Aufgrund der Anregung der körpereigenen Abwehr kann nach der Impfung vorrübergehend Fieber, Durchfall oder Erbrechen auftreten. Die Nebenwirkungen klingen nach einigen Tagen folgenlos wieder ab. Je älter ein Kind bei der Rotaviren-Impfung ist, desto höher ist das Risiko von Nebenwirkungen. Aufgrund dessen sollte die Impfung bis zum empfohlenen Zeitpunkt vollständig abgeschlossen sein.

Besondere Empfehlung gelten für unreife Frühgeborene.  Für sie ist der Schutz besonders wichtig, da sie sehr anfällig für Infektionen sind. Zu beachten ist hierbei, dass Frühgeborene auch stärker auf den Impfstoff reagieren können. Sie sollten deshalb grundsätzlich im Krankenhaus geimpft werden und nach der Impfung einige Zeit zur Überwachung stationär behandelt werden. Ärzte vermuten, dass mit der Impfung fast 80 Prozent aller Rotaviren bedingten Magen-Darm-Infektionen bei Kindern verhindert werden können.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 1-3 Tage

Symptome: Die Erkrankung beginnt mit akut wässrigen Durchfall und Erbrechen. Dazu kommen Fieber und Bauchschmerzen. Kompliziert sind die Erkrankungen, in deren Verlauf aufgrund des zeitlichen Auftretens von massiven Durchfällen und Erbrechen zu Dehydration kommt.

Behandlung: symptomatische Behandlung

Erreger: Rotaviren

Infektionsweg: Hauptsächlich durch Schmierinfektion sowie Tröpfcheninfektion

Lernmaterial:

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Rotaviren- Impfen bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/rotaviren.html, Aufruf am 20.07.2020

Matzik, Sophie (2020): Rotaviren- Impfung URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/rotavirus/rotaviren-impfung/, Aufruf am 20.07.2020

Matzik, Sophie (2016): Rotavirus URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/rotavirus/, Aufruf am 20.07.2020

Meningokokken

Eine Meningokokken-Infektion kann eine Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen. Eine Hirnhautentzündung kann sowohl durch Bakterien als auch von Viren verursacht werden. Eine Meningokokken bedingte Meningitis ist sehr gefährlich und muss schnellst möglich behandelt werden. Denn bereits wenige Stunden nach dem Ausbruch einer bakteriell bedingten Meningitis kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Innerhalb weniger Stunden kann es nach Ausbruch einer bakteriell bedingten Meningitis zu lebensgefährlichen Notfällen kommen.

Eine Übertragung von Meningokokken ist nur durch Körperflüssigkeit möglich. Dies passiert im Normalfall nur durch sehr engen Körperkontakt, weshalb eine Infektion im normalen Alltag unwahrscheinlich ist.

Zuerst treten grippeähnliche Symptome auf wie hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit sowie Erbrechen. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer schmerzhaften Nackensteifigkeit, welche ein sehr typisches Symptom für eine Meningitis ist.

Bei einer bakteriellen Meningitis kommt es schnell zu einer Verschlimmerung die Symptome und kann unbehandelt zum Tod führen. Zu dem hochakuten Krankheitsbild gehören neben starken Kopfschmerzen, extreme Nackensteifigkeit und Fieber auch neurologische Ausfallerscheinungen, wie beispielsweise Bewusstseinseintrübung und verwaschene Sprache. Sollte ein Verdacht auf eine bakterielle Meningitis vorliegen, muss so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden. Bei einer Meningokokken bedingte Meningitis kann eine rasche Behandlung entscheidend für die Prognose sein. Da es schwierig ist den weiteren Verlauf der Infektion zu bestimmen und noch weitere Komplikationen auftreten können. Zu den weiteren Komplikationen gehört beispielsweise eine Blutvergiftung. Aufgrund der hohen Ungewissheit sollte eine Meningokokken-Infektion in jedem Fall in einem Krankenhaus behandelt werden. Eine durch Viren ausgelöste Meningitis verläuft im Allgemeinen milder als eine bakterielle Hirnhautentzündung. Anzeichen treten erstmals zwei bis vierzehn Tage nach der Infektion auf.

Aufgrund des hohen Risikos wird bereits bei Verdacht auf eine Meningokokken bedingte Meningitis eine Antibiotika-Therapie begonnen. Erst nach genaueren Untersuchungen wird die Behandlung angepasst, dies soll eine Verschlimmerung der Infektion vorbeugen. Handelt es sich bei der Hirnhautentzündung um eine virusinfizierte Entzündung, werden meist nur die Symptome behandelt und die Antibiotika-Therapie eingestellt. Bei einer Meningokokken bedingten Hirnhautentzündung wird die Therapie weitergeführt und die Patienten werden in Einzelzimmer untergebracht, um eine Infektion von anderen Patienten vorzubeugen. In manchen Fällen kommt es nach einer abgeheilten Meningitis zu Folgeschäden wie, Gehörschäden, Lähmungserscheinungen oder Beeinträchtigung der Psyche oder des Verhaltens.

Um das Risiko einer Meningitis zu lindern empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen Meningokokken. Es wird ein Impfstoff empfohlen der nicht nur gegen die Infektion von Meningokokken schützt, sondern auch gegen Pneumokokken und Homophiles influenzae Typ B. Da vor allem Kinder unter fünf Jahren gefährdet sind, sollten alle Kinder im Alter von 12-23 Monaten geimpft werden. Die Meningokokken-Impfung ist in der Regel gut verträglich. Es kann zu typischen Nebenwirkungen wie Rötung und Schwellung der Einstichstelle kommen, welche schmerzen kann. In seltenen Fällen kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Hatte ein Patient in der Vorgeschichte eine allergische Reaktion auf die Diphtherie-Impfung, kann eine Meningokokken-Impfung nicht durchgeführt werden.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: 2-10 Tage

Symptome: Zu Beginn kommt es zu Grippe ähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Nackensteifigkeit. Binnen weniger Stunden entwickelt sich ein lebensbedrohliches Krankheitsbild (Blutvergiftung, Hirnhautentzündung, Blutdruckabfall, Organversagen)

Behandlung: Antibiotika

Erreger: Bakterien

Infektionsweg: Tröpfcheninfektion

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Meningokokken- Impfung bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/meningokokken.html, Aufruf am 17.07.2020

Zimmermann, Melanie (2020): Meningokokken- Impfung URL: https://www.netdoktor.de/impfungen/meningokokken-impfung/, Aufruf am 17.07.2020

Sinowatz, Fabian (2018): Meningitis URL: https://www.netdoktor.de/krankheiten/meningitis/, Aufruf am 17.07.2020

Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die bei vielen Menschen im Nasen-Rachen-Raum nachgewiesen werden können. Der Befall ist weitgehend ungefährlich, vorausgesetzt das Immunsystem ist in Takt. Sobald die Immunabwehr geschwächt ist, können Betroffene an einer Lungen-, Mittelohr- oder Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung erkranken. Statistisch betrachtet sind die meisten Infektionen die auf einen Bakterienbefall zurück zu führen sind, meist durch Pneumokokken verursacht. Besonders Säuglinge und Senioren sind durch eine Infektion gefährdet. Bei zwei bis zehn Prozent verläuft die Erkrankung tödlich, bei etwa 15 Prozent entstehen bleibende Folgeschäden.

Gefährlich sind sogenannte invasive Pneumokokken-Erkrankungen. Hierbei breiten sich die Bakterien in ansonsten sterilen Körperflüssigkeiten aus. Auf diese Weise kann sich beispielsweise eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung oder eine Sepsis entwickeln. Bei jungen, ansonsten gesunden Menschen verlaufen Pneumokokken-Infektionen in der Regel ohne Komplikationen. Des Weiteren sind Pneumokokken neben den Meningokokken Hauptverursacher einer bakteriellen Meningitis (Hirnhautentzündung).

Aufgrund der schweren Erkrankung, der häufigen Komplikationen und der hohen Sterblichkeit, empfiehlt die STIKO seit Juli 2006 die Impfung gegen Pneumokokken für alle Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat. Die Impfung ist gut verträglich und kann deswegen auch mit anderen Impfungen zusammengelegt werden. Es kann zu Rötungen und Schwellung der Einstichstellen kommen, welche schmerzen kann. Ebenso sind allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffes möglich, kommen aber selten vor.

Zusammenfassung:

Inkubationszeit: Die Inkubationszeit kann nicht genau bestimmt werden, da die Träger der Erreger nicht immer erkranken. Die Inkubationszeit der Pneumokokken-Pneumonie ist kurz, etwa 1 bis 3 Tage

Symptome: Einhergehende Symptome sind häufig Fieber, Schüttelfrost, Husten und Kopfschmerzen

Behandlung: Antibiotika

Erreger: Bakterien

Infektionsweg: Tröpfcheninfektion

Quellen:

Ommen, Oliver (o.J.): Pneumokokken – Impfen bei Kindern URL: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/pneumokokken.html, Aufruf am 17.07.2020

Zimmermann, Melanie (2020): Pneumokokken-Impfung URL: https://www.netdoktor.de/impfungen/pneumokokken-impfung/, Aufruf am 17.07.2020